„Ihr könnt mich mal!“

Hallo – alle miteinander,

die heutige Gesellschaft verlangt viel von uns Frauen meiner Meinung nach. Die Werbung versucht uns zu sagen und zeigen, wie Schönheit aussehen soll. Die Promifrauen, die gleich nach der Geburt superschlank sind und sogar im Kreißsaal geschminkt sind, machen uns gerade das Leben nicht leicht. Die junge Mutter ist verzweifelt, denn sie ist nie gut genug. Wie kann sie diesen Gesellschaftlichen Druck entgehen? Meine Meinung; die Gesellschaft, die Familienmitglieder, die besser wissen, wie ich mein Kind erziehen soll, die Werbung, die Promifrauen – ihr könnt mich mal!

Manchmal, wenn ich mit meinen Kindern am Spielplatz bin, fühle ich mich wie eine Rabenmutter. Die junge Mamas laufen ihren Kindern nach und räumen ihnen fast alle Hindernisse aus dem Weg. Ich sitze meistens auf dem Bankerl und genieße die wunderschöne Stimmen der Kinder und die Sonne. Ab und zu werde ich schon schief angeschaut, wenn ich nicht gleich bei meinem Sohn bin, der zu schnell rutscht, oder gerade mit einem anderen Kind streitet – sollen die doch selber ausmachen, Hauptsache sie bringen sich nicht gegenseitig um. Wie sollen unsere Kinder lernen Konflikte zu lösen, wenn wir ihnen gleich bei der Konfliktlösung helfen?

Meine Mutter ist nie uns nachgelaufen. Sie war eine Rabenmutter, genauso wie ich 🙂 . Ich bin mit vier Brüdern aufgewachsen. Gleich nach der Schule haben wir uns mit anderen Kindern verabredet. Wir haben unsere Fehler gemacht und aus den Fehlern gelernt. Wir haben gegenseitig auf uns aufgepasst und sind immer zusammen nach Hause gegangen. Na ja, soviel hat es mir nicht geschadet. Die Wurzeln waren schon tief in mir verankert, die Flügel bekam ich mit einundzwanzig und weg war ich.

Die heutige Mütter haben es nicht leicht. Wir müssen es anderen ständig beweisen, dass wir gut sind. Die Unsicherheit bei den Müttern ist sehr groß und manchmal sind wir selber schuld. Wir wollen allen recht machen und denen zeigen, dass wir im Job, Mutter sein, Ehefrau sein usw unter einem Hut problemlos bringen können. Versagen ist nicht erlaubt. Man wird auch sehr schnell ausgeschlossen, wenn man anders denkt.

Dauernd Fotos auf Facebook, Twitter und co. posten, damit die anderen sehen was für tolle Mütter wir sind. Wir posten täglich, wie wir unsere Kinder lieben. Meine Cousine hat vor kurzem eine lange Geburtstagsnachricht für ihren Sohn auf Facebook gepostet. Der Sohn ist ein Jahr alt, kann noch nicht lesen und ist nicht auf Facebook. Ich fragte sie wieso es ihr so wichtig ist diese Nachricht auf Facebook zu posten? Was will sie damit erreichen? Aufmerksamkeit vielleicht? Sie kann es dem Sohn gleich sagen, oder nicht?

Wir schulden niemanden eine Erklärung, oder Fotos. Es wird zuviel über Kindererziehung geschrieben und gesagt, tausend Bücher, die verschiedene Dinge sagen. Gibst du nur Kindererziehung ins Google ein, bekommst du tausend Beiträge. Ich als Mutter bin die perfekte Mutter für meine Kinder. Jedes Kind ist anders und jedes Kind hat andere Bedürfnisse. Wir kennen unsere Kinder am besten. Verlassen wir uns einfach auf unser Bauchgefühl und unsere Mutterinstinkte.

Zurück zum Thema Spielplatz. Viele Kinder haben auch keine Sicherheit meiner Meinung nach. Sie schauen dauernd, ob es der Mama eh gut geht. Die Mama rennt auch hinter dem Kind her, als ob sie dem Kind nicht vertraut. Wie sollen unsere Kinder lernen selbstständig zu sein, woher sollen sie wissen, wie man Konflikte löst und die Hindernisse selbst aus dem Weg räumt? Ich war im Sommer am Spielplatz in Wien. Diese wunderbare Mama sitzt und sagt „Kinder wir gehen“, die Kinder schauen sie an und spielen weiter. Kinder sind taub, aber nicht blind. Wir können soviel reden, wie wir wollen, was wir tun ist wichtiger.

Vor kurzem hat es geregnet und meine Kinder sind mit Regenschirmen zu Fuß in die Schule gegangen. Erstens, wollten sie im Regen gehen. Zweitens hat es nicht zu stark geregnet. Drittens, ich bringe sie nicht in die Schule mit dem Auto, außer es stark schüttet, schneit, oder stark windig ist. Frische Luft tut gut und sie brauchen fünf Minuten zur Schule. Am Abend sagt mir eine Mama ganz entsetzt, dass sie meine Kinder im Regen in der früh gehen gesehen hat! Ich gebe es offen zu, ich bin eine Rabenmutter.

Eine Mutter merkt immer, wenn ihr Kind was braucht. Mein Sohn hat während der Scheidung sehr viel gelitten. Er leidet bis heute. Im September hat er mit der Schule angefangen, eine große Umstellung. Im Moment merke ich, dass er mehr Zuwendung, Anerkennung, Geduld und Liebe braucht. Die große Schwester hat es sofort gemerkt und lässt ihn im Moment die Aufmerksamkeit genießen.

Mein Sohn hat Probleme seine Wut zu kontrollieren, stellt sich meistens als Opfer dar und provoziert dauernd. Natürlich ist es schmerzhaft für mich als Mutter ihn leiden zu sehen. In solchen Momenten fühlt man sich als Versager, denn wie können zwei Erwachsene so blöd sein? Zwei Jahre haben wir fast jeden Tag vor den Kindern gestritten, nach der Trennung noch weiter! Blöder geht es nicht mehr.

Es schmerzt mich, dass ich nicht früher gegangen bin. Aber, dann denke ich, ich war noch nicht stark genug, um zu gehen. Der Zeitpunkt war richtig, da war ich stark genug. Zum Teil bin ich schuld, dass sie leiden müssen. Möchte ich mir mein ganzes Leben Vorwürfe machen? Sicher nicht! Dafür ist das Leben zu schön, um sich Vorwürfe zu machen. Jedes Kind will, dass seine Eltern zusammen bleiben, aber was tun, wenn es gar nicht geht? Da hilft es nur sich in Frieden zu trennen und weiterhin Eltern zu bleiben.

Du bist die perfekte Mutter für deine Kinder. Lass dich nicht verunsichern. Fotos von deinen Kindern auf sozialen Medien musst du gar nicht posten, nur weil es die anderen auch machen, oder weil du diesen Drang spürst deine Mutterqualitäten anderen zu beweisen. Und wenn die anderen es machen, freue dich mit ihnen, aber lass dich nicht beirren. Du bist genug. Verlass dich auf deine Gefühle und Mutterinstinkte.

Liest nicht zu viele Bücher über Kindererziehung, diese Autoren kennen deine Kinder nicht, vielleicht haben diese Methoden bei ihren Kindern funktioniert. Das heißt nicht, dass sie bei deinen Kindern auch funktionieren. Deine Kinder brauchen deine Zeit, nicht die Geschenke. Die Zeit, die du mit deinen Kindern verbringst, ist wichtiger, egal ob am Spielplatz, Wald, Theater, Bibliothek, Museen usw. Und wenn deine Kinder die Sicherheit spüren, brauchst du nicht hinterher zu laufen, sie müssen auch nicht dauernd schauen, ob es dir gut geht. Sie wissen Mama ist da und das ist genug.

 

Keine Fotobeschreibung verfügbar.

Bis bald!

Eure Easter.

 

Autor: GLEICHAnders

Niemand wird geboren, um einen anderen Menschen zu hassen. Menschen müssen zu hassen lernen und wenn sie zu hassen lernen können, dann kann Ihnen auch gelehrt werden zu lieben, denn Liebe empfindet das menschliche Herz viel natürlicher als ihr Gegenteil. Nelson Mandela

7 Kommentare zu „„Ihr könnt mich mal!““

    1. Liebe Gerda,
      lange nicht von dir gehört! Wie ist das Wetter in Griechenland? Es schneit in Österreich, wir haben gerade die minus Temparaturen. Kinder freuen sich auf den Schnee, ich freue mich schon auf den Frühling.
      Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße aus Wien.
      Easter.

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  1. Ja, sehr schöner Text! Besonders gefällt mir die Szene der Mutter, die im Sitzen sagt, „wir gehen!“😅 Ja, unsere Kinder lernen durch das, was wir vorleben, nicht, was wir sagen!

    Zum „Druck“ durch ‚perfekte Mütter‘ auf Facebook und Co habe ich lustigerweise genau heute einen Text geschrieben. Ich schicke dir den Link: https://mutter-und-sohn.blog/2019/01/26/super-moms-warum-power-muetter-ganz-schoen-einschuechternd-sein-koennen/ Soll keine Werbung sein, passt nur wirklich genau zu dem, was du schreibst!

    Liebe Grüße, Sarah

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    1. Liebe Sarah,
      ich habe deinen Blog mit Begeisterung gelesen! Der Wettbewerb ist nicht mehr nur auf dem Spielplatz, sondern findet auch online statt – Facebook und co. Sei froh, dass du nicht mehr auf Facebook bist. Ich war jahrelang nicht auf Facebook, jetzt wieder und siehe da! Ich habe gar nichts verpasst!
      Jede Mutter ist einzigartig, genauso wie jedes Kind. Vergleichen macht krank und depressiv. Überall mitzumachen ist auch anstrengend.

      Danke vielmals für den Link.
      Liebe Grüße,
      Easter.

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