Rassismus wird uns noch sehr lange begleiten.

Hallo – alle miteinander,

am Montag kam mein Sohn von der Schule nach Hause und sagte mir „Mama, der Ben(Name geändert) hat mich Neger genannt und ich mag es nicht, ich heiße Joel!“. Mein Sohn ist in der ersten Klasse, der Ben in der vierten Klasse. Ich suche das Gespräch bei seinem Vater auf und wollte mit ihm die Situation abklären, ohne die Schulleitung zu involvieren. Leider ohne Erfolg. Ich bin unendlich traurig, dass es zu keiner Einigung gekommen ist. Er sieht es einfach nicht ein, dass sein Sohn meinen Sohn verletzt hat und weigert sich mit seinem Sohn zu reden. Nach hin und her schreiben, habe ich aufgegeben und musste die Schulleitung einschalten.

Neger ist ein Schimpfwort. Punkt.

Jeder Mensch hat einen Namen. Ist es so schwierig andere Menschen zu respektieren?

Vielleicht mag es sein, dass ältere Menschen es nicht böse meinen. Ich jedoch habe bis jetzt keine Geschichten gefunden, wo das Wort positiv besetzt ist. In fast allen früheren  Geschichten ist der Neger der Bösewicht. Neger war/ist immer negativ besetzt. Seien wir einfach ehrlich miteinander. Ich bin schon ein paar Mal als Negerin beschimpft worden und es war NIE lieb gemeint.

In Kenia nennen wir einen Weißen „mzungu“, das Wort heißt „der Reisende“, denn die Weißen sind damals weit gereist, um uns zu kolonialisieren. Wir haben keine Schimpfwörter für Weißen, wieso denn auch? Wörter wie Neger, Bimbo, Schlitzauge, Tschuschen usw habe ich hier kennengelernt. Ich finde es sehr traurig, dass hier Menschen es nötig haben, anderen mit Schimpfwörtern zu benennen.

Die junge Generation sollte es einfach besser wissen und ihren Kindern beibringen toleranter zu sein. Aber, wie es scheint, wird Rassismus uns noch sehr lange begleiten. Was mich manchmal ärgert, sind es die Weißen, die den Schwarzen klarmachen wollen, wie sie sich zu benehmen haben, damit sie akzeptiert werden. Oder die die glauben, alles besser zu wissen und den Schwarzen erklären wollen, dass das Wort Neger eh lieb gemeint ist. Bitte hör auf mit dem Schwachsinn. Viele von euch haben noch nie Rassismus erlebt und wissen nicht, was es heißt aufgrund deiner Hautfarbe ständig  erniedrigt zu werden.

Meine Kinder bestärke ich jeden Tag, um mit solchen Menschen umgehen zu lernen, denn es gibt leider viele davon. Ich glaube, ich werde sie auch bei Karate anmelden. Sicher ist sicher. Es laufen viele Idioten herum und Selbstverteidigung schadet nicht. Meine Tochter ist in der selben Klasse, wie der Bub. Bei ihr hat er gleich am Anfang gemerkt, dass sie sich nicht alles gefallen lässt und ließ sie in Ruhe. Meine Tochter strahlt Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit aus.

Mein Sohn ist noch klein und unsicher, hat erst mit der Schule begonnen. Ich pumpe ihn jeden Tag mit Selbstbewusstsein auf.  Es hat schon bei meiner Tochter funktioniert, bei meinem Sohn wird es auch funktionieren. Da mache ich mir keine Sorge. Es ist auch gut, dass sie jetzt schon mit Rassismus konfrontiert sind. Lieber früher als später. Jetzt kann ich sie noch bestärken und begleiten. Sie werden auch dadurch stärker.

Gestern habe ich mit meinem Sohn gesprochen und er meinte „Mama, der Ben ist nur neidisch, ich kann besser Fußball und schneller laufen, als er. Und ich bin ein schöner Bub 🙂 . Ich hoffe er meint es auch wirklich so und versucht nicht seine Unsicherheit zu verbergen, damit die Mama sich nicht aufregt.

Rassismus hat viel mit Neid und Eifersucht zu tun. Seit ich es herausgefunden habe, tun mir die Rassisten nur leid. Es verletzt mich nicht, sondern macht mich nur traurig, wie dumm Menschen sein können.  Aber, wenn Kinder andere Kinder rassistisch beleidigen, haben sie meistens das Verhalten von zu Hause. Mein Sohn ist nicht der erste, der er beleidigt. Bei uns in der Ortschaft wohnt auch eine ganz netter Familie aus Serbien(glaube ich). Ihre Kinder beschimpft  er dauernd als „scheiß Tschuschen“. Aber, für seinen Vater sind die anderen immer schuld.

Viele Menschen, die anderen aufgrund ihre Hautfarbe, Religion, Herkunft, Geschlecht usw rassistisch beleidigen, haben sehr geringes Selbstbewusstsein. Sie machen die anderen klein, damit sie sich größer fühlen. Sie glauben die anderen sind besser, als sie. Irgendwas haben die anderen, was sie nicht haben, aber gerne hätten. Meine Tochter weiß es Gott sei Dank und genießt die beiden Kulturen in vollen Zügen. Sie ist stolz auf sich und ihre Wurzeln.

Rassismus können wir nur ausrotten, wenn wir mit unseren Kindern anfangen. Viele Kinder haben davon keine Ahnung. Sie bekommen von der Familie und von Freunden viel mit. Haben aber keine Ahnung, was diese Wörter bedeuten und dass diese Wörter verletzen und massive Schäden anrichten können.

Froh bin ich darüber, dass wir eine super Direktorin haben, die mich unterstützt und sogar angeboten hat das Thema Rassismus im Unterricht zu integrieren. Ich bin Feuer und Flame. Ich freue mich sehr und wird sicher mithelfen! Mein Kopf arbeitet schon, wie ich den Kindern beibringen werde, dass Rassismus in unserer Gesellschaft nichts verloren hat. Kinder können in der Gesellschaft viel bewirken. Sie können die Eltern zum Reflektieren und Umdenken bringen – da bin ich mir sicher. Wir dürfen Rassismus nicht verharmlosen. Wir wissen es besser und können die Geschichte ändern. Wo ist der beste Platz anzufangen, als bei unseren Kindern in den Schulen?

Ich habe einen Traum; mögen wir irgendwann miteinander freundlich umgehen, andere Menschen respektieren und einfach die Vielfalt genießen. Mögen wir unseren Kindern beibringen toleranter und respektvoller miteinander zu sein. Sie sind die Zukunft. Man kann nur voneinander lernen.

 

 

 

 

 

 

 

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Bis bald!

Eure Easter.

Wenn Kinder lügen…..

Asiye funzwa na mamaye hufunzwa na ulimwengu – ein Suaheli Sprichwort; wird ein Kind von der Mutter nicht gelehrt, wird es die Welt tun.

Hallo – alle miteinander,

letzte Woche kam mein sechs jähriger Sohn nach Hause und hatte zehn Euro in seiner Schultasche. Ich fragte ihn woher er das Geld hat. Er sagte von seinem Freund Tobias(Name geändert), als Geschenk. Sehr komisch, dachte ich mir. Woher hat ein sechs jähriges Kind zehn Euro?! Ich rief sofort seine Mama an. Sie holte ihren Sohn ans Telefon, der sagte, er hat meinem Sohn kein Geld gegeben!

Seit wann lügt mein Sohn mich an?! Fragte ich mich.

Ich versuchte ruhig zu bleiben und fragte ihn noch einmal, woher er das Geld hat. Er sagte von einem anderen Tobias in der Nachmittagsbetreuung. Ich rief gleich die Nachmittagsbetreuung an und erfuhr, dass es dort keinen anderen Tobias gibt, außer seinem Freund! Ich fragte meinen Sohn zum dritten Mal ganz ruhig, woher er das Geld hat.

Er sagte, „Mama, das Geld habe ich von einem großeren Tobias bekommen, er geht schon ins Gymnasium und wir haben uns vor der Schule bei der Bushaltestelle getroffen“.

Ich sagte, „passt, morgen gehe ich gleich mit dir in die Schule und du zeigst mir diesen Tobias, denn ich will wissen, was du habe machen müssen, damit er dir zehn Euro gibt“.

Nach ein paar Minuten sagt er mir. „Mama, ich habe eigentlich das Geld gefunden.“

Ich fragte ihn „wo denn“?

Er sagte, „auf dem Weg in die Schule“.

Ich, fast beim explodieren, sagte „fein, dann zieh dich an und du zeigst mir die Stelle, wo du das Geld gefunden hast. Wir bringen es zu Gemeinde, damit der Besitzer es wieder findet“.

Auf einmal kamen die Tränen. „Mama, ich habe der Naomi(die Schwester) das Geld genommen. Wir haben gestritten, sie hat mich gehaut und ich wollte es ihr heimzahlen. Außerdem hat sie so vieeel Geld.“

Aha, Eifersucht spielte eine Rolle. Meine Tochter bekommt fünf Euro jedes Mal, wenn sie einen Einser bei der Schularbeit hat. Sie möchte ihr Geld sparen, damit sie sich im Herbst ein Handy kauft, wenn sie ins Gymnasium geht.

Mein Sohn sagte weiter, „außerdem bist du streng und ich hatte Angst, dass du mit mir schimpfst“!

Meine Wut war gleich weg und schon war ich beim reflektieren. Bin ich wirklich so streng, dass meine Kinder sich nicht trauen mit mir zu reden? Oder mir die Wahrheit zu sagen? Wie kann ich mich verbessern, dass sie in Zukunft lernen mit mir offen zu reden?

Meine Erfahrung nach fangen die Kinder mit fünf sechs Jahren zu lügen. Also, mein Sohn ist gerade in der Phase, wo er die Grenzen testet. Ich war sehr überrascht, dass er mich anlügt, nicht nur einmal, sondern mehrmals!

Was tue ich als Mutter, ihn als ein anständiger ehrlicher Mann großzuziehen? Dass er weiß Lügen haben Konsequenzen und stehlen ganz gefährlich ist? Ich nahm ihn in den Arm und wir haben zuerst sehr lange gekuschelt. Er liebt Körperkontakt seit er ein Kind war, Umarmungen liebt er am meisten.

Später haben wir sehr schön miteinander geredet und ich hoffte, er hatte seine Lektion gelernt. Er versprach mir nicht wieder von seiner Schwester, oder von jemandem anderen ohne die Erlaubnis Sachen zu nehmen. Umso mehr war ich überrascht, als er ein paar Tage später ein Beyblade(Spielzeug) von der Nachmittagsbetreuung nach Hause mitnahm.

Die Schwester merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Er kam nach Hause und versteckte sich sofort in seinem Zimmer. Als die Schwester in sein Zimmer ging, merkte sie, dass er mit einem neuen Spielzeug spielte. Die Schwester sagte mir, dass ein Freund von ihrem Bruder in der Nachmittagsbetreuung geweint hat, weil er sein Spielzeug nicht gefunden hat! Die zwei Buben gehen sogar in die selbe Klasse! In dem gleichen Moment schrieb mir die Mama von dem Freund, ob vielleicht mein Sohn aus Versehen die Beyblade mitgenommen hat. Ich sagte ihr „nein, er hat nicht aus Versehen mitgenommen, sondern gestohlen!“ Die Mama war sehr verständnisvoll.

Am nächsten Tag nahm ich meinen Sohn mit in die Schule, er musste sich bei seinem Freund vor der Lehrerin entschuldigen. Ich nahm ihn zur Nachmittagsbetreuung, dort entschuldigte er sich auch. Die Betreuerin sagte mir, sie hatte ihn sogar, bevor er nach Hause ging, gefragt, ob er das Spielzeug gesehen hat. Er sagte nein! Ich erkannte mein Kind nicht mehr! Ich sagte ihm das nächste Mal wird er sich vor der ganzen Klasse entschuldigen. Keiner würde mit ihm spielen wollen, wenn er ihre Spielzeuge stiehlt. Es war keine Einschüchterung, sondern die Wahrheit. Manchmal müssen wir unseren Kindern einfach die Wahrheit sagen.

Als mein Bruder einmal eine Lehrerin vor der ganzen Klasse bloß stellte, nahm ihn meine Mutter mit und er musste sich bei der Lehrerin vor der ganzen Schule entschuldigen. Er war sehr gescheit und forderte die Lehrerin ständig heraus. Aber, sie vor der Klasse bloßstellen, war inakzeptabel und meine Mutter hatte genug. Er lernte seine Lektion und ist bis heute ein anständiger Mann.

Kinder fordern uns ständig heraus und es ist unsere Aufgabe sie zu begleiten. Ihre Bedürfnisse zu erkennen und rechtzeitig zu handeln. Mir ist es wichtig, dass meine Kinder mit mir jeder Zeit reden können. Aber, sie müssen wissen, ich bin zuerst ihre Mutter, dann die Freundin. In meiner Welt ist Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen ganz normal. In meinem Chaos hat Perfektion keinen Platz 🙂 .

Mein Sohn darf dieses Spielzeug bekommen, aber er muss dafür arbeiten. Jede Woche bekommt er einen Euro. Jeden Tag sammelt er Punkte und schreibt sie auf; sei es Müll runter tragen, Geschirrspüler ausräumen, Wäsche aufhängen, Tisch aufdecken und abdecken. Kinder müssen lernen, dass harte Arbeit sich lohnt und von nichts kommt nichts. Meine Tochter wünscht sich auch ein Tagebuch, sie muss es genauso mit Fleiß verdienen. Sonst wollen sie mehr und mehr ohne zu wissen, woher das Geld kommt, werden egoistischer und fangen an zum stehlen, wenn sie nichts mehr bekommen.

Kinder lügen ab und zu. Manchmal wollen sie Aufmerksamkeit, oder angeben. Manchmal wollen sie wissen, wie weit sie gehen dürfen. Es ist eine Phase, die die Eltern sofort besprechen müssen, sonst wird es zu einer Gewohnheit. Aber, stehlen geht gar nicht, da gibt es für mich kein Argument.

Die Welt da draußen ist brutal, sie werden ständig kritisiert, beurteilt und verbessert. Haben sie genug Selbstbewusstsein, können sie bestens mit Kritik und Verbesserungsvorschläge umgehen. Wenn er jetzt schon stiehlt und lügt und wird nicht gleich verbessert, landet er sicher früher oder später ins Jugendgefängnis. Nicht mein Kind, da hat er Pech mit mir!

Natürlich sind wir ihre Vorbilder. Je ehrlicher wir sind, desto ehrlicher werden auch unsere Kinder. Ihnen den Raum zu geben mit uns offen und ehrlich reden zu können, zuzuhören ohne Unterbrechung, sie ernst nehmen, ruhig zu bleiben(ist bei mir verdammt schwierig), und sie mit Liebe zu kritisieren und zu verbessern. Wenn wir sie jetzt nicht verbessern, wird es die Welt tun und sie ist nicht zum Spaßen.

Mögen wir Kraft haben unsere Kinder bedingungslos zu lieben und zu begleiten.

 

Bis bald!

Eure Easter.

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„Ihr könnt mich mal!“

Hallo – alle miteinander,

die heutige Gesellschaft verlangt viel von uns Frauen meiner Meinung nach. Die Werbung versucht uns zu sagen und zeigen, wie Schönheit aussehen soll. Die Promifrauen, die gleich nach der Geburt superschlank sind und sogar im Kreißsaal geschminkt sind, machen uns gerade das Leben nicht leicht. Die junge Mutter ist verzweifelt, denn sie ist nie gut genug. Wie kann sie diesen Gesellschaftlichen Druck entgehen? Meine Meinung; die Gesellschaft, die Familienmitglieder, die besser wissen, wie ich mein Kind erziehen soll, die Werbung, die Promifrauen – ihr könnt mich mal!

Manchmal, wenn ich mit meinen Kindern am Spielplatz bin, fühle ich mich wie eine Rabenmutter. Die junge Mamas laufen ihren Kindern nach und räumen ihnen fast alle Hindernisse aus dem Weg. Ich sitze meistens auf dem Bankerl und genieße die wunderschöne Stimmen der Kinder und die Sonne. Ab und zu werde ich schon schief angeschaut, wenn ich nicht gleich bei meinem Sohn bin, der zu schnell rutscht, oder gerade mit einem anderen Kind streitet – sollen die doch selber ausmachen, Hauptsache sie bringen sich nicht gegenseitig um. Wie sollen unsere Kinder lernen Konflikte zu lösen, wenn wir ihnen gleich bei der Konfliktlösung helfen?

Meine Mutter ist nie uns nachgelaufen. Sie war eine Rabenmutter, genauso wie ich 🙂 . Ich bin mit vier Brüdern aufgewachsen. Gleich nach der Schule haben wir uns mit anderen Kindern verabredet. Wir haben unsere Fehler gemacht und aus den Fehlern gelernt. Wir haben gegenseitig auf uns aufgepasst und sind immer zusammen nach Hause gegangen. Na ja, soviel hat es mir nicht geschadet. Die Wurzeln waren schon tief in mir verankert, die Flügel bekam ich mit einundzwanzig und weg war ich.

Die heutige Mütter haben es nicht leicht. Wir müssen es anderen ständig beweisen, dass wir gut sind. Die Unsicherheit bei den Müttern ist sehr groß und manchmal sind wir selber schuld. Wir wollen allen recht machen und denen zeigen, dass wir im Job, Mutter sein, Ehefrau sein usw unter einem Hut problemlos bringen können. Versagen ist nicht erlaubt. Man wird auch sehr schnell ausgeschlossen, wenn man anders denkt.

Dauernd Fotos auf Facebook, Twitter und co. posten, damit die anderen sehen was für tolle Mütter wir sind. Wir posten täglich, wie wir unsere Kinder lieben. Meine Cousine hat vor kurzem eine lange Geburtstagsnachricht für ihren Sohn auf Facebook gepostet. Der Sohn ist ein Jahr alt, kann noch nicht lesen und ist nicht auf Facebook. Ich fragte sie wieso es ihr so wichtig ist diese Nachricht auf Facebook zu posten? Was will sie damit erreichen? Aufmerksamkeit vielleicht? Sie kann es dem Sohn gleich sagen, oder nicht?

Wir schulden niemanden eine Erklärung, oder Fotos. Es wird zuviel über Kindererziehung geschrieben und gesagt, tausend Bücher, die verschiedene Dinge sagen. Gibst du nur Kindererziehung ins Google ein, bekommst du tausend Beiträge. Ich als Mutter bin die perfekte Mutter für meine Kinder. Jedes Kind ist anders und jedes Kind hat andere Bedürfnisse. Wir kennen unsere Kinder am besten. Verlassen wir uns einfach auf unser Bauchgefühl und unsere Mutterinstinkte.

Zurück zum Thema Spielplatz. Viele Kinder haben auch keine Sicherheit meiner Meinung nach. Sie schauen dauernd, ob es der Mama eh gut geht. Die Mama rennt auch hinter dem Kind her, als ob sie dem Kind nicht vertraut. Wie sollen unsere Kinder lernen selbstständig zu sein, woher sollen sie wissen, wie man Konflikte löst und die Hindernisse selbst aus dem Weg räumt? Ich war im Sommer am Spielplatz in Wien. Diese wunderbare Mama sitzt und sagt „Kinder wir gehen“, die Kinder schauen sie an und spielen weiter. Kinder sind taub, aber nicht blind. Wir können soviel reden, wie wir wollen, was wir tun ist wichtiger.

Vor kurzem hat es geregnet und meine Kinder sind mit Regenschirmen zu Fuß in die Schule gegangen. Erstens, wollten sie im Regen gehen. Zweitens hat es nicht zu stark geregnet. Drittens, ich bringe sie nicht in die Schule mit dem Auto, außer es stark schüttet, schneit, oder stark windig ist. Frische Luft tut gut und sie brauchen fünf Minuten zur Schule. Am Abend sagt mir eine Mama ganz entsetzt, dass sie meine Kinder im Regen in der früh gehen gesehen hat! Ich gebe es offen zu, ich bin eine Rabenmutter.

Eine Mutter merkt immer, wenn ihr Kind was braucht. Mein Sohn hat während der Scheidung sehr viel gelitten. Er leidet bis heute. Im September hat er mit der Schule angefangen, eine große Umstellung. Im Moment merke ich, dass er mehr Zuwendung, Anerkennung, Geduld und Liebe braucht. Die große Schwester hat es sofort gemerkt und lässt ihn im Moment die Aufmerksamkeit genießen.

Mein Sohn hat Probleme seine Wut zu kontrollieren, stellt sich meistens als Opfer dar und provoziert dauernd. Natürlich ist es schmerzhaft für mich als Mutter ihn leiden zu sehen. In solchen Momenten fühlt man sich als Versager, denn wie können zwei Erwachsene so blöd sein? Zwei Jahre haben wir fast jeden Tag vor den Kindern gestritten, nach der Trennung noch weiter! Blöder geht es nicht mehr.

Es schmerzt mich, dass ich nicht früher gegangen bin. Aber, dann denke ich, ich war noch nicht stark genug, um zu gehen. Der Zeitpunkt war richtig, da war ich stark genug. Zum Teil bin ich schuld, dass sie leiden müssen. Möchte ich mir mein ganzes Leben Vorwürfe machen? Sicher nicht! Dafür ist das Leben zu schön, um sich Vorwürfe zu machen. Jedes Kind will, dass seine Eltern zusammen bleiben, aber was tun, wenn es gar nicht geht? Da hilft es nur sich in Frieden zu trennen und weiterhin Eltern zu bleiben.

Du bist die perfekte Mutter für deine Kinder. Lass dich nicht verunsichern. Fotos von deinen Kindern auf sozialen Medien musst du gar nicht posten, nur weil es die anderen auch machen, oder weil du diesen Drang spürst deine Mutterqualitäten anderen zu beweisen. Und wenn die anderen es machen, freue dich mit ihnen, aber lass dich nicht beirren. Du bist genug. Verlass dich auf deine Gefühle und Mutterinstinkte.

Liest nicht zu viele Bücher über Kindererziehung, diese Autoren kennen deine Kinder nicht, vielleicht haben diese Methoden bei ihren Kindern funktioniert. Das heißt nicht, dass sie bei deinen Kindern auch funktionieren. Deine Kinder brauchen deine Zeit, nicht die Geschenke. Die Zeit, die du mit deinen Kindern verbringst, ist wichtiger, egal ob am Spielplatz, Wald, Theater, Bibliothek, Museen usw. Und wenn deine Kinder die Sicherheit spüren, brauchst du nicht hinterher zu laufen, sie müssen auch nicht dauernd schauen, ob es dir gut geht. Sie wissen Mama ist da und das ist genug.

 

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Bis bald!

Eure Easter.

 

Veurteilst du anderen, beurteilst du in Wahrheit dich selbst.

 

Tenda wema nenda zako – Ein Suaheli Sprichwort. Tue was gutes und erwarte nichts zurück.

Hallo – alle miteinander,

vor kurzem war ich mit Freunden in Wien fort. Wir haben gegessen und Spaß miteinander gehabt. Meistens, wenn ich zuviel esse, bekomme ich einen Bauch, als ob ich im fünften Monat schwanger bin. Meine Mama versorgt mich mit wunderschönen bunten Kleidern und Röcken aus Kenia, die ich stolz trage. Nur mit meinem wunderschönen Bauch nach dem Essen, sind die Kleider nicht sehr vorteilhaft. Aber egal, ich liebe sie trotzdem, meinen Bauch auch.

Der Rock den ich getragen habe, hat hinten einen langen Reißverschluss. Ich musste auf die Toilette, das heißt den Reißverschluss aufmachen. Als ich rauskam, konnte ich ihn nicht mehr schließen. Ich versuchte minutenlang, nichts geschah. Nach ungefähr fünf Minuten kam eine nette Dame hinein und sagte zu mir“ na, Fräulein, komm her, ich mach das schon! Frauenpower, gell?“. Und siehe da, der Reißverschluss war im Nullkommanichts zu.

Mit einer spontanen Umarmung und einem Lächeln bedankte ich mich herzlich. Ich habe sie einfach unbewusst umarmt. Ich bin mit viel Körperkontakt aufgewachsen. Manchmal denke ich mir; meine Kinder sind mit mir bestraft. Sie werden jeden Tag umarmt und geküsst, mittlerweile wird die Mama langsam peinlich. Aber, ich weiß später werden sie sich bei mir bedanken. Eine Mutter kann ihre Kinder nicht genug lieben.

Meiner Meinung nach bringt gesunden Körperkontakt bei Kindern sehr viel. Sie werden selbstbewusster und sie lernen ihren Körpern zu lieben, wie sie sind. Auf den Körper zu achten, und zu wissen, wenn einer zu weit mit der Berührung geht. Sie haben keine Angst Grenzen zu setzten. Ich wurde schon als Kind beigebracht laut nein sagen zu können, dass mein Körper mir alleine gehört und ich darf bestimmen, was mir gut tut und was nicht.

Meine Mutter trug mich viel am Rucken. Ich habe ihre Liebe gespürt und bis heute spüre ich ihre Liebe. Sie muss mir jeden Tag nicht sagen, dass sie mich liebt, ich weiß es einfach. Daher empfehle ich gerne Körperkontakt weiter.

Zurück zu meinem Thema. Wenn wir Frauen zusammenhalten könnten, um uns gegenseitig zu unterstützen, können wir eine unglaubliche Energie erzeugen, ein starkes Team. Wir können so viel miteinander schaffen. Ich bin mir sicher wir können die Welt zu einem besseren Platz machen.

Dass Frauen bei gleicher Arbeit, wie Männer verdienen sollen, sollte keine Frage sein. Aber, ich als Frau brauche mich nicht mit einem zu vergleichen, um mich stärker und besser zu fühlen. Ich will bei gleicher Arbeit, genauso viel verdienen, wie ein Mann. Aber, ich möchte nicht so sein wie er. Ich liebe es eine Frau zu sein und meine Weiblichkeit zu genießen. Wir Frauen sind stark. Es ist sogar bewiesen, dass Frauen mehr Empathie haben. Wir sind vorsorglich, deswegen haben wir die Aufgabe, Kinder zu tragen und sie zu gebären. Oh ich liebe diese Aufgabe, die nur uns gehört 🙂 .

Letzte Woche war ich in Wien in einem Einkaufszentrum. Ich habe eine wunderschöne rote Tasche getragen. Diese Tasche passt sehr gut zu meiner Hautfarbe. Eine Dame kam zu mir und fragte mich, wo ich die Tasche gekauft habe, die sei wunderschön und die passt sehr gut zu mir meinte sie. Liebe Frauen, manchmal eine kleine Geste von einer Frau ist alles, was eine andere Frau braucht, um sich geschätzt zu fühlen. Wir sind vielmehr, wenn wir uns gegenseitig unterstützen und schätzen. Wenn eine Frau gut angezogen ist, sag es ihr. Sehe nie auf eine andere Frau herab, außer, wenn du ihre Schuhe bewunderst.

Ich fange ein neues Jahr mit Dankbarkeit an. Ich bin dankbar für meine Gesundheit, da ich kein einziges Mal krank war. Ich bin dankbar, dass meine Kinder gesund sind -auch wenn sie sich manchmal gegenseitig umbringen wollen, lieben sie sich die meiste Zeit. Ich bin dankbar für die Fehler, die ich letztes Jahr gemacht habe, denn ich werde sie nicht wiederholen. Ich freue mich richtig auf dieses neue Jahr. 365 leeren Seiten habe ich und ich selbst habe die Macht auf diesen Seiten, was immer ich auch möchte zu schreiben.

Es wird bestimmt ein gutes Jahr. Alles kommt zu seiner Zeit. Die Liebe findet uns, wenn die richtige Zeit gekommen ist. Manchmal sogar, wenn wir uns sie nicht erwartet haben. Frau weiß es, wenn der Richtige da ist. Liebe ist was schönes und darf nicht Schmerz bringen. Jede Frau sollte wissen, was sie wert ist. Sie darf nie ihren Wert herabsetzen, nur weil sie Angst hat alleine zu sein. Liebe darf nicht mit Konditionen und Bedingungen kommen. Ich habe die Gabe aus vollem Herzen zu lieben, egal wie oft ich verletzt werde und ich hoffe, irgendwann aus vollem Herzen für immer lieben zu dürfen.

Vergessen wir nicht zu schätzen, was wir schon haben und arbeiten wir weiter an unsere Ziele, mit Unterstützung natürlich. Denn wer sich auf Kosten anderer erhöht und Schatten auf anderen wirft, um zu leuchten, der handelt aus Angst. Eine selbstbewusste Frau ist hübsch, wie sie sich gibt, nicht, wie sie sich verkleidet. Liebe Frauen, lernen wir uns zu lieben, wie wir sind. Lassen wir nicht zu, dass die Gesellschaft uns sagt, was Schönheit ist. Wir selbst müssen definieren, was Schönheit für uns bedeutet. Egal welche Größe du trägst, du bist du und du bist einzigartig und genug.

Das wichtigste; unterstützen wir uns gegenseitig, hören wir auf uns gegenseitig fertig zu machen, bringt gar nichts!

Better little than too little. – Cameroonian proverb. Sei zufrieden, mit dem was du hast.

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Bis bald!

Eure Easter.

„Wenn du versuchst hineinzupassen, wirst du bloß verschwinden“.

If your heart has peace, nothing can disturb you – Dalai Lama

Hallo – alle miteinander,

Kommentar: Hallo, ich finde Ihre Texte sehr interessant und schön geschrieben, sie geben auch Einblicke, die man sonst nicht so hat. Auf der anderen Seite fällt mir auf, daß Sie immer wieder auf diesem Integrationsthema herunreiten. Gibt es nicht auch mal ganz normalen Alltag oder andere Themen, die für Sie wichtig sind? Manchmal spürt man, daß Sie nicht zufrieden sind und daß Sie selbst sich auf einen Teilaspekt reduzieren.

Ich fände es auch schön, da Sie meinen Blog abonniert haben, wenn Sie zu diesem oder jenem Beitrag vielleicht einen Kommentar schreiben möchten. Ich würde mich über Ihre Ansichten freuen.

Viele Grüße!

Diesen Kommentar habe ich vor kurzem bekommen und er hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich bin tief in mich hinein gegangen und mich gefragt, ob ich wirklich unzufrieden bin. Die Antwort lautet nein, bin ich nicht.

Ja, ich kann auch über anderen Themen schreiben. Im Moment ist das Thema Rassismus, Integration, Fremdenfeindlichkeit halt sehr präsent und statt still zu sitzen und hinzuschauen, sollte man was dagegen tun meiner Meinung nach. Meine Stimme zählt.

Wir, Migranten sollten selber unsere Geschichten erzählen, zwar laut und deutlich. Wir dürfen nicht auf anderen warten, die keine Ahnung von Rassismus, Integration usw haben – dass sie über uns schreiben, dann nachher jammern wir, wie viel Unwahrheit über Migranten geschrieben wird. Daher schreibe ich sehr gerne über meine schlechte und gute Erlebnisse.

Mit der jetzigen politischen Situation in unserem Land bin ich definitiv nicht zufrieden und ich hoffe, dass viele meine Meinung teilen. Die Hetzerei ist kaum auszuhalten. Was kann ich als Mutter und Frau dagegen tun? Als Mutter kann ich und werde ich meine Kinder als selbständigen, stolzen und selbstbewussten Menschen großziehen.

Als eine schwarze Frau in Österreich schreibe, wie Rassismus in unserer Gesellschaft tief verwurzelt ist und was wir dagegen tun können, um besser miteinander zu leben, mit gegeseitigem Respekt und Toleranz. Ich möchte nicht, dass meine Tochter als exotisch gesehen wird, sondern als eine junge Frau, die einen wichtigen Beitrag in der Gesellschaft leistet. Ich möchte Leute zu Nachdenken bringen, bevor sie einen kleinen schwarzen Jungen beim Fußballspielen beleidigen. Ich möchte ihnen sagen, dass es viel über ihren Charakter und Selbstbewusstsein sagt.

Mit Begeisterung schreibe ich auch über Kindererziehung, und wie es mir damit geht. Ich schreibe offen, ohne Scham über meine Scheidung und wie sie meine Kinder fast kaputt machte und wie wir stark raus kamen.

Glücklich geschieden bin ich, trotzdem sage ich meinen Freunden, die noch zusammen oder verheiratet sind und Kinder haben, alles tun was in ihrer Macht steht zusammen zu bleiben. Denn eine Trennung ist kein Zucker schlecken, vor allem für die Kinder. In meinem Fall war es besser zu gehen, für mich und für meine Kinder. Ich als Frau wollte nicht bleiben wegen den Kindern, denn ich habe auch ein Leben.

Ich bin ein sehr zufriedener Mensch. Manchmal sogar zu zufrieden und gelassen – hat seine Vorteile und Nachteile. Ich  bin chaotisch, temperamentvoll und ziemlich stolz. Ich habe eine Gabe aus dem Herzen zu lieben und ich habe keine Angst es den Menschen zu sagen, die ich liebe.

Fast jeden Tag mache ich Fehler – darin bin ich eine Meisterin. Vor kurzem habe ich mich ertappt, wie ich meinen Sohn mit seiner Schwester verglichen habe. Mein Sohn hat im September mit der Schule begonnen und tut sich schwer beim Lesen. Die Schwester hat schnell lesen gelernt. Der Bruder braucht halt länger und braucht seine Zeit bis er richtig angekommen ist.

Jedes Kind ist anders und jedes Kind hat sein eigenes Tempo und Talente, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Wir Eltern verlieren manchmal die Geduld, schließlich sind wir ja auch nur Menschen. Ich lerne jeden Tag von meinen Fehlern und versuche daraus was zu lernen und diese Fehler nicht zu wiederholen.

Jeden Tag stehe ich auf und ich bin gesund. Ich habe zwei wunderbare gesunde Kinder. Ich bin gesegnet und dafür bin ich dankbar. Ich habe gelernt mit wenig zufrieden zu sein, ohne meine Ziele aus den Augen zu verlieren. Es heißt nicht, dass ich dort bleiben möchte, wo ich gerade bin. Nein. Jeder Mensch möchte sich weiterentwickeln. Nur vergesse ich nie zu schätzen, was ich schon geschafft habe. Ich schätze meine kleine und großen Erfolge gleichfalls.

Jedes Mal wenn es mir schlecht geht, denke ich an alles, was ich bis jetzt geschafft habe. Ich bin stolz auf mich, dass ich den Mut gehabt habe mich scheiden zu lassen. Es macht mich stolz, dass ich ohne Scham darüber reden kann, oder ohne ein Gefühl zu haben, dass ich versagt habe.

Trotz zweieinhalb Jahre Obsorgeverfahren, konnte ich für meine Kinder einen sicheren Hafen schaffen, wo sie sich geborgen fühlen, wo sie ihre Wut, Enttäuschung und Ängste heraus lassen können und trotzdem geliebt werden.

Als ich ein junges Mädchen war, wollte ich Karriere machen. Später als ich meine Kinder bekam, habe ich herausgefunden, was im Leben zählt. Eine Freundin von mir erleidet vor kurzem ein Burn-Out und ist seitdem arbeitsunfähig. Sie sagte mir; „Easter, die Firma ist nicht deine Familie und kann sie auch nicht ersetzen. Geh arbeiten, aber vergiss nicht zu schätzen, was wichtig ist“. Innerhalb von einer Woche ist ein Ersatz für sie gefunden worden. Als sie ihren dreißigsten Geburtstag feierte, hat kein Mensch von der Firma ihr gratuliert, obwohl sie alles für diese Firma gegeben hat und glaubte ohne sie wäre die Firma verloren.

Manchmal vergessen wir zu schätzen, was wir schon haben. Wir wollen mehr und mehr. Irgendwann verlieren wir uns in diesem Durcheinander und wissen nicht mehr, was wir wollen. Wir versuchen anderen zu  beeindrucken und vergessen es zu leben.

Wir wollen das Leben leben, dass anderen von uns erwarten, aber nicht das Leben das uns glücklich macht. Das Leben ist zu kurz, wir wissen nicht, was morgen ist. Daher lebe ich jeden Tag, als gäbe es kein morgen. Ich sage es meinen Kindern jeden Tag bevor sie schlafen gehen, dass ich sie liebe, auch wenn sie am Tag frech waren – was sehr oft vorkommt -;) .

Lache viel, zwar aus dem Herzen. Glücklich sind diejenigen, die lieben, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, diejenigen, die kein Schönheitsideal nachlaufen, sondern sich schön finden, wie sie sind, sich lieben und schätzen. Meine Mama ist fünfundfünfzig und hat keine einzige Falte im Gesicht. Ihr Geheimnis – aus dem Herzen lachen und lieben, zwar jeden Tag!

 

Lerne loszulassen. Das ist der Schlüssel zum Glück – Buddha

 

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Bis bald!

Eure Easter.

Ich bin hier, um zu bleiben!

As a woman I have no country. As a woman my country is the whole world – V. Woolf

Hallo – alle miteinander,

heute muss ich wieder schreiben. Was ich heute im Zug erlebt habe, ist angsteinflößend! Ich bin unfassbar traurig. Ich saß ganz ruhig in der U-Bahn, vor mir saß eine ältere Frau mit Kopftuch. Zwei Stationen weiter stiegen zwei Jugendlichen ein, laut und aggressiv und haben sich über Ausländer aufgeregt. Da ist mir schon mulmig im Magen geworden, bei mir sieht man ja gleich beim Hinsehen, dass ich einen Migrationshintergrund habe.

Sie gingen vorne zu der älteren Frau und sagten ihr sie soll aufstehen und sich woanders hinsetzten, sie brauchen ihren Sitzplatz. Die Frau vollig erstarrt, blieb einfach stumm. Sie fingen an diese Frau zu schubsen. Ich meine, diese Frau konnte ihre Oma sein! Was mich traurig machte; keiner sagte was. Nichts! Die Menschen in der U-Bahn haben weggeschaut, einfach weggeschaut! Ich stand auf und sagte der Frau sie sollte sich auf meinen Sitzplatz setzen und stieg bei der nächsten Station raus, wahrscheinlich aus Angst rassistisch beleidigt zu werden. Übrigens die gütige Frau blieb die ganze Zeit sehr ruhig. Sie sagte mir nur „danke mein Kind, Gott segne dich“, zwar mit klarem Deutsch.

Es ist traurig, sehr traurig, wie ein paar dumme Menschen uns gegeneinander hetzen und versuchen die Menschen zu spalten. Es ist auch sehr traurig, dass es fast keine Menschen gibt, die sich trauen nein gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu sagen. Was ist los mit uns? Haben wir Angst als Gutmenschen genannt zu werden?

Vor ein paar Wochen wurden ein paar schwarze Jugendlichen in einem Wiener Park von zahlreichen Polizisten kontrolliert. Viele sagten, „wieso regen sie sich auf? Sie sollen einfach ihren Ausweis zeigen und fertig“. Diese Menschen sind vielleicht zwei oder dreimal kontrolliert worden, daher können sie so leicht reden. Wenn man jeden Tag, oder jede Woche schikaniert und rassistisch beleidigt wird, ist es verdammt schwierig ruhig zu bleiben. Irgendwann hat man einfach die Schnauze voll! Ich bin bis heute sehr beeindruckt, wie ruhig die Jungs geblieben sind, obwohl sie sicher schon mehrmals die gleiche Schikane erlebt haben. zwei drei Polizisten hätten auch gereicht, oder?

Als ein junges Au Pair Mädchen wurde ich auch fast jedes Wochenende am Bahnhof kontrolliert. Ob sie die gleiche Polizisten waren, kann ich nicht sagen, da ich damals die Weißen nicht auseinander unterscheiden konnte. Ich war naiv und jung, hatte vorher Rassismus noch nie erlebt. Die ganze Zeit war meine russische Freundin dabei, die auch Au Pair Mädchen war. Am Wochenenden hatten wir frei und wir gingen meistens fort, wie halt viele Jugendliche es tun. Irgendwann fragte sie die Polizisten, ob sie auch ihren Ausweis sehen wollen – und aus war mit der Schikane. Ich wurde an diesem Bahnhof nie wieder kontrolliert.

Mein Auto wurde letztes Jahr in Wien tief zerkratzt, entweder mit einem Schlüssel, oder mit einem Messer, zwar die ganze Seite, einen Reifen durchgeschlitzt. Bei der Polizei wurde es mir erklärt, ich bin nicht die erste Person, die einen ähnlichen Fall anzeigte. Ähnliche Fälle wurden schon gemeldet und zwar von Ausländern mit sichtbarem Migrationshintergrund. Ich meine in welcher Zeit leben wir denn?

Was in Österreich fehlt, ist Zivilcourage. Viele sind Feiglinge und trauen sich nicht ihre Stimme zu erheben. Viele haben Angst und wenn wir nicht unsere Stimme rechtzeitig erheben, werden wir eine schlimme Zeit erleben. Jedes Land braucht Ausländer. Jede Kultur ändert sich, ob wir es wollen, oder nicht. Die Flüchtlinge sind schon da, gegenseitiger Respekt ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Integration. Die Schuldzuweisung wird nichts bringen. Hetzten und Hass sind genauso gefährlich.

Ich frage mich sehr oft, was haben die Ausländer was die Rassisten nicht haben? Woher kommt diese Angst? Meine Erfahrung mit Rassisten haben bewiesen, dass sie an geringeres Selbstbewusstsein leiden. Sie sind sehr neidisch und haben massive psychische Probleme.

Ein paar Mal wurde mir gesagt, ich sei arrogant. Leute die mich kennen, wissen ganz genaus, dass ich nicht arrogant bin. Der Rassist kann mit einer selbstbewussten gebildeteten stolzen schwarzen Frau nicht umgehen. Sie macht ihnen Angst. Gut so. Jeder hat eine Möglichkeit zu einer guten Ausbildung in Österreich zu kommen. Gegen ihren Selbstwertgefühl kann ich nichts tun.

Meinen Kindern sage ich sehr oft; meistens wenn ein Mensch versucht dich klein zu machen, sind sie selber klein, irgendwas hast du was sie gerne hätten, aber nicht haben. Vor kurzem habe ich ein Video gesehen, wo ein Mann im Flugzeug eine ältere schwarze Frau rassistisch beleidigt. Seine Erklärung; er hatte eine kleine Stimmungsschwankung! Dummer geht es nicht mehr.

Vielleicht fragen sich viele, wieso die Ausländer hier bleiben, wenn es so schlimm ist? Ich bin hier um zu bleiben, ich laufe nicht weg. Es gibt Ausländer, die hier gerne leben,  Österreich lieben, normal arbeiten und ihre Steuer zahlen. An die Ausländer, die sich nicht integrieren wollen und die österreichische Kultur nicht respektieren, schämt euch!

Die Welt gehört uns allen, wir alle sind nur Gäste auf dieser Welt. Irgendwann sterben wir und verrotten, egal ob blau oder gelb. Keiner ist besser als der andere, am Ende des Tages sterben wir alle. Gehen wir miteinander freundlich und respektvoll um und genießen wir die kurze Zeit, die wir auf der Erde haben.

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Bis bald!

Eure Easter.

 

 

„Vergiss deine beschießene Kultur“!

Um wirklich glücklich zu sein, ist es notwendig dass du erkennst wer du ohne alles bist – Gangaji

Hallo – alle miteinander,

diese Woche im Zug von Wien hatte ich eine seltsame Begegnung. Ich stieg hinein und setzte mich gegenüber einen Herren. Er schaute mich an und sagte „na super, jetzt san´s überall“. Ich fragte ihn, ob er mit mir redet und er sagte „ja, mit wem denn sonst? Müsst ihr alle nach Österreich kommen?“ Ich habe es überlegt aufzustehen und mich woanders hinzusetzten, entschied mich doch anders. Wegrennen hat nie ein Problem gelöst. Ich wollte ihn verstehen und fragte ihn „wer sind denn ihr und was haben sie dir angetan“?

Der Herr meinte um richtig in einem fremden Land ankommen zu können, müssen die Ausländer ihre beschießene Kultur vergessen, um die neue Kultur voll aufzunehmen. Ja, er benutzte das Wort beschießen und vergessen. Er fragte mich, ob ich ab und zu mein Land vermisse, das Essen, meine Muttersprache. Ich sagte ihm sicher doch. Er meinte das ist ganz falsch, was mache ich denn hier, wenn ich meine Heimat vermisse!

In der U.S.A zum Beispiel, gibt es chinatown, little Italy usw. Die sind vor Jahren dorthin eingewandert und behielten ihre Kulturen, sind aber Amerikaner. Meine Kultur ist sehr tief in mir verwurzelt, sie zu vergessen, ist unmöglich. Am Ende habe ich gemerkt; es gibt Menschen, mit denen man nicht vernünftig unterhalten kann. Sie sind halt zurückgeblieben und verstehen es nicht, was für eine Bereicherung es ist zwei Kulturen zu lieben und zu respektieren.

Vor kurzem traf ich einen netten jungen Mann aus Syrien. Sagen wir er heißt Mahmoud. Mahmoud ist super gebildet, spricht fließend fünf Sprachen und findet keine Arbeit. Ist seit zwei Jahren in Österreich und spricht Deutsch viel besser, als ich damals nach zwei Jahren in Österreich war. Im Sommer hat er auf der Baustelle gearbeitet. Er sagte mir „Easter, in einem Monat muss ich eine Arbeit finden, sonst bekomme ich kein neues Visum. Aber das Problem; keiner gibt mir eine Chance, ich verstehe es nicht“.

Es gibt sehr viele Flüchtlinge, die gut gebildet sind und auch arbeiten wollen. Viele finden keine Stellen, wenn, dann Stellen, die keine Österreicher haben wollen. Die Angst ist zu groß, dass sie die Arbeit wegnehmen. Man liebt sie, wenn sie unten am Boden sind und man sie füttern muss, oder wenn sie die dreckige Arbeit machen. Sind sie gebildet, ist die Angst zu groß.

Es wird überall gehetzt. Ich finde es sehr schade, dass es auch von der österreichischen Seite wenig Mühe gibt, um die Ausländer besser kennenzulernen. Viele lassen es zu, dass die Angst besiegt, dass die Hetzer sie negativ beeinflussen und weigern sich diese Menschen näher kennenzulernen. Es geht sehr viel Wissen verloren meiner Meinung nach. Überall gibt es schlechte Menschen, alle in einen Topf hineinzuwerfen, finde ich dumm. Diese Angst sieht man im Moment überall, vor kurzem in Chemnitz war ein Beispiel, was die Angst mit Menschen machen kann.

Der junge Mann aus Syrien schaute mich mit glasigen Augen an und fragte mich „Easter, wie hältst du es aus, die Hetzerei, Fremdenfeindlichkeit, der tägliche Rassismus, macht es was mit dir? Jedoch hast du dein Lachen nicht verloren, deine Herzlichkeit und Fröhlichkeit, wie machst du es? Ich halte es nicht mehr aus. Ich habe Angst zurück zu gehen, ich habe nichts in Syrien“!

Ich sagte ihm, bleibe dir treue. Verbiege dich nicht und lebe das Leben, dass dich glücklich macht, nicht das was die anderen von dir erwarten. Sei offen für neues, respektiere die neue Kultur und ihre Werte, respektiere die Menschen in deiner neuen Heimat. Aber gib deine Kultur niemals auf, sie ist ein Teil von dir. Und ja, man kann zwei Kulturen lieben, sogar mehrere. Es ist, wie eine Mutter ihre Kinder liebt, egal wie viele sie hat, die Liebe bleibt gleich. Ich sagte ihm, sei stolz auf deine Herkunft, auf dich und auf alles, was du bis jetzt geschafft hast. Lache so oft du kannst, zwar vom Herzen. Lächle den Fremden an und schon sieht die Welt ganz anders aus. Mache Freundschaften von der österreichischen Seite, lerne sie kennen.

Ein Beispiel; Ich war vor kurzem auf einer Feier eingeladen. Viele Gäste waren Österreicher. Ich wurde wirklich fast überall ausgeschlossen. Ich muss sagen, ich rede, wie die Viktoria Wasserfälle und komme mit fast alle Menschen klar. Jedoch habe ich die Einsamkeit gespürt, als ob ich dort nicht gewünscht war. Es waren kleine Tische dort und ich versuchte mich hineinzuintegrieren. Jedes Mal, wenn ich zu einem Tisch ging, waren auf einmal alle leise und ein paar standen sogar auf und gingen. Irgendwie habe ich gestört. Später saß ich alleine am Tisch und schaute, ob sich einer traut mit mir zu reden, ein junges Mädchen kam zu mir und wir hatten eine wunderschöne Unterhaltung.

Meine liebe Freunde, Integration funktioniert nur zweiseitig. Beide Seiten müssen zueinander zubewegen. Sicher müssen sich die Ausländer anpassen, keine Frage! Aber auch die Aufnahmegesellschaft sollen auch toleranter und offener sein. Lasst uns hinein. Es tut nicht weh mit einem Fremden zu reden, von solchen Gesprächen gewinnt man meistens Freunde für das Leben. Traut euch mehr zu, redet mit uns.

Als ich im Sommer mit den Kindern in Italien und Frankreich war, habe ich am Strand beobachtet, wie Kinder unbeschwert miteinander reden. Manchmal haben sie keine gemeinsame Sprache gehabt. Trotzdem haben sie mit Händen und Füßen geredet und gespielt, sogar sich am nächsten Tag verabredet. Letztlich bin ich mit sechs Telefonnummern nach Hause gekommen. Wir sollten uns unbedingt melden, wenn wir wieder dort sind. Sie werden versuchen Englisch zu lernen.

Diese Nächstenliebe haben wir als Erwachsene verlernt. Wir haben es gelernt Menschen nach Hautfarbe, Religion, Figur usw, zu unterscheiden. Was gelernt werden kann, kann wieder verlernt werden. Seien wir doch ab und zu,  wie Kinder und reden wir einfach mit fremden Menschen. Auch wenn wir uns nicht verstehen, haben wir doch Hände und Füße -:)

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Bis Bald!

Eure Easter.

Wieso weine ich bloß?

 

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Hallo – alle miteinander,

heute hat mein Sohn seinen ersten Tag in der Schule gehabt. Was für ein Theater! Die Mama hat geheult, wie eine Heulsuse. Gott sei Dank, hatte ich heute meinen Liebslingslippenstift nicht aufgetragen, sonst hätte ich nachher, wie eine ausgewaschene Katze ausgesehen – der Lippenstift ist nämlich lila.

Je älter ich werde, desto emotionaler werde ich. Ich werde ängstlicher und verwundbar. Er fragte mich „Mama, wieso weinst du denn? Bist du krank“? Jaaa, bin ich! Vor lauter Sorge!

Bei meiner Tochter war ich gelassen und ich habe mich richtig gefreut. Bei dem Sohnemann habe ich Angst, Angst um ihn. Er hat in den Ferien schon angefangen mit mir zu verhandeln, „Mama, ich mache dir einen Vorschlag, zwei Tage gehe ich in die Schule, drei Tage in den Kindergarten“. Ich dachte ich träume. Zum Schluss war sein Vorschlag; ein Tag in den Kindergarten vier Tage in die Schule, immerhin! Wie die Geschwister unterschiedlich sein können! Diese Verhandlung hat bei der Schwester nie stattgefunden.

Heute gleich in der früh hat ihn die große Schwester schon ein bisschen geärgert „mach nicht so ein Gesicht, ich habe mich richtig auf die Schule gefreut“! Er; „ich bin ich, du bist du“! Das hat gesessen und die Schwester hat nichts mehr gesagt. Geht doch!

Jetzt nach dem Zirkus sitze ich mit einer Tasse Tee und freue mich richtig für ihn, für die aufregende Zeit, die er in der Schule haben wird. Ich lasse ihn los, dass er seine Flügel findet, dass sie großer und länger werden. Ich sitze hier und merke, wie schnell die Zeit vergangen ist. Aber, ich heule nicht mehr, sondern sitze zufrieden und gelassen mit einem Lächeln auf meinem Gesicht.

Es ist nicht lange her, dass er aus meiner Gebärmutter herausgeschnitten worden ist. Es ist nicht lange her, dass die große Schwester enttäuscht war einen Bruder bekommen zu haben, statt eine Schwester und meinte „Mama, ich habe sehr viele süße Mädchen im Krankenhaus gesehen, wieso hast du bloß einen Buben mit nach Hause genommen? Jetzt wurde sie ihn nicht mehr hergeben wollen( na ja, zumindest die meiste Zeit).

Genieße die Zeit mit euren Kindern, die Zeit vergeht schnell. Das wichtigste Geschenk für unsere Kinder, ist die Zeit, die wir mit ihnen verbringen. Sie beschützen und ihnen zuhören. Fehler zu machen und daraus zu lernen. Aufrichtig zu sein, ihnen zu zeigen, dass wir auch nur Menschen sind, mit Gefühlen und Fehlern.

Manchmal sind wir überfordert und verzweifelt, aber wir tun unser bestes für sie da zu sein, sie zu bestärken und zu lieben. Und ihnen eine sorglose und glückliche Kindheit anzubieten, damit sie ehrliche und respektvolle Menschen werden. Ihnen starke Wurzeln geben, damit sie später große Flügel haben.

An alle Kinder, die heute ihren ersten Schultag hatten; ich wünsche euch viel Spaß in der Schule und alles Gute für die Zukunft. Ihr seid genug, wie ihr seid. Nicht alle Kinder müssen Einser haben – Hilfsbereitschaft, Einfühlungsvermögen, Ehrlichkeit, Zusammenhalt, Respekt und Höflichkeit sollen auch in eurem Leben eine große Rolle spielen.

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An alle Eltern; wir schaffen das!

 

Bis bald!

Eure Easter.

 

„Was siehst du Mama?“

Elimu haina mwisho – ein Suaheli Sprichwort. Auf Deutsch – man lernt nie aus.

Hallo – alle miteinander,

vier Wochen waren meine Kinder und ich durch Italien und Frankreich gereist. Ich habe viele nette Menschen kennengelernt, wunderbaren Kulturen erlebt, vieles über Flüchtlingskrise erfahren usw. Jedoch bin ich wieder froh zu Hause zu sein – zu Hause in Österreich. In meinem nächsten Blog schreibe ich darüber, vor allem über die Flüchtlingskrise. Heute möchte ich über Frauen schreiben 🙂 .

letztes Wochenende saß ich mit meinen Kindern am Tisch. Meine Tochter fragte mich ganz gelassen; „Mama, was siehst du hier im Zimmer“. Ich antwortete spielerisch „ich sehe den Kühlschrank, die Sessel….“. Sie; „Mama, nur das wichtigste bitte“! Ich die brave Mama, „ich sehe euch zwei, ihr seid das wichtigste für mich in diesem Zimmer, auf der ganzen Welt“. Sie ganz begeistert „Mama, falsch! siehst du dich nicht? Du sollst vorher dich sehen, dann die anderen. Auch im Flugzeug ist es angeschrieben, falls es zum Absturz kommt, bitte versorgen Sie sich vorher, dann die anderen“! Na Bumm!

Diese Kinder werden mich noch erziehen. Wie oft habe ich ihr gesagt, sie ist der wichtigste  Mensch in ihrem Leben?! Die Prüfung habe ich nicht bestanden. Wieso erkennen wir manchmal unseren Wert nicht? Wieso vergessen wir uns sehr oft und denken viel an anderen und was sie von uns halten? Vor allem Frauen und Mütter vergessen sehr oft, was sie in der Gesellschaft leisten. Wir vermitteln die wertvollsten Werten meiner Meinung nach.

Eine Freundin von mir hatte vor kurzem ein Vorstellungsgespräch, nachher rief sie mich an und sagte mir, „Easter, sie haben mich gefragt, wieso ich glaube, die beste für die Position zu sein?“. Sie sagte mir weiter, „ich hatte keine Ahnung, was ich sagten soll, ich habe zulange gezögert“.

Meine Freundin hat zwei kleine Kinder, ist eine wunderbare Mutter, sehr einfühlsam und ruhig. Sie organisiert die ganze Familie, die Ausflüge, die Urlaube. Sie trifft jeden Tag Entscheidungen, was die Kinder essen sollen, was sie anziehen sollen, geht einkaufen. Sie ist die Buchhalterin des Hauses, schaut, dass das Geld sparsam ausgegeben wird. Sie bleibt die ganze Nacht wach, wenn der kleine Sohn mal Blähungen hat und nicht schlafen kann.

Sie ist die ruhigste Mutter, die ich je gesehen habe. Wenn die zwei jährige Tochter gerade eine Trotzphase hat, ist sie die Ruhe in Person. Sie ist die Seelsorgerin der Familie, die Ärztin, wenn es mal am Spielplatz wild zugegangen ist. Die Richterin, wenn die zwei Geschwister eine Meinungsverschiedenheit haben – passiert bei mir mehr als zehn Mal am Tag :-).  Die Taxifahrerin, sogar die Monsterjägerin, vor allem in der Nacht, wenn die Monster sich unter dem Bett verstecken, kommt sie mit einem Besen und vertreibt alle Monster aus dem Zimmer.

Trotz allem hatte sie nicht recht eine Antwort, wieso sie die beste für die Position ist. Denn sie glaubt, was sie zu Hause leistet, ist nicht erwähnenswert. Ich beneide sie sehr oft und hätte gerne ihre Ruhe. Ich bin temperamentvoll und ich kann richtig explodieren. Das Alter lehrt mich einiges und ich werde ruhiger, aber das Temparament bleibt 🙂 .

Ein Beispiel von mir; nach meinem Studium ging ich zu Vorstellungsgesprächen und jedes Mal, wenn ich gefragt wurde, was ich bis jetzt gemacht habe, habe ich voller Mitleid beantwortet „ich habe bis jetzt NUR studiert und Kinder gekriegt“. Einmal nahm mich eine Frau nach einem Vorstellungsgespräch zur Seite und sagte mir „liebe Easter, hör mit dem Satz auf, was heißt NUR? Was du gemacht hast, war eine große Leistung! Mit zwei kleinen Kindern zu studieren, ist der Wahnsinn“!

Ich liebe es, wenn Frauen andere Frauen stärken, anstatt uns gegenseitig mit Neid und Eifersucht zu vernichten. Die Männer sitzen dabei an der Ecke und grinsen. Liebe Frauen, wenn eine andere Frau ein schönes Kleid an hat, Schuhe, oder was auch immer, sag es ihr. Wenn sie Hilfe braucht, bietet es ihr Hilfe an.

Ein Vorfall ist mir bis heute im Kopf geblieben. Vor ein paar Jahren war ich unterwegs in Wien. Es war Sommer und ich fuhr mit der U-Bahn. Ich sah zwei Frauen kichern und in eine Richtung zeigen. Ich die Neugierige schaute natürlich auch nach. Ich sah eine junge Frau mit einem Rock in die Unterhose gesteckt – auf der hinteren Seite. Sie war wahrscheinlich auf der Toilette und hatte aus Versehen oder Eile den Rock in die Unterhose gesteckt. Da es heiß war, merkte sie wahrscheinlich nichts. Statt Hilfe von den anderen Frau zu bekommen, haben sie sich über sie lustig gemacht. Ich habe der junge Frau sofort drauf aufmerksam gemacht. Sie konnte sich bei mir nicht genug bedanken.

Lernen wir uns gegenseitig zu unterstützten und unseren Wert zu erkennen. Meine Oma war das Familienoberhaupt. Als sie starb, gerät die ganze Familie durcheinander.  Wir gingen zu ihr, wenn wir Ratschläge brauchten. Ihr wertvolles Wissen hat sie uns weitergegeben und ich bin jeden Tag dankbar, sie als Oma gehabt zu haben.

Jeden Tag bin ich froh, dass ich eine Frau bin. Ich genieße es, wenn ich jedes Monats meine Periode bekomme – ich muss sagen, ich hatte nie Krämpfe. Da fühle ich mich, wie eine richtige Frau. Wir Frauen sind die Wurzel einer Gesellschaft. Vergessen wir bitte nicht unseren Wert. Was wir jeden Tag leisten, ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine starke Leistung.

Lernen wir das Leben zu leben, das uns glücklich macht, nicht das Leben, dass die anderen von uns erwarten.

Du bist wunderschön, du bist stark, du bist einzigartig, du bist genug, du bist eben du!

 

„Wenn die Frau wächst und gedeiht, die ganze Gesellschaft kommt zugute und die nächste Generation bekommt den besten Start ins Leben“ – Kofi Annan.

 

Bis bald!

Eure Easter.

 

 

 

Für eine schwarze im Dirndl schaust du eh gut aus…..

“Wenn Du schnell gehen willst, geh‘ alleine. Wenn Du weit kommen willst, geh‘ gemeinsam – ein afrikanisches Sprichwort.

Hallo – alle miteinander,

vor kurzem habe ich einen Artikel über ein schwarzes Mädchen im Dirndl gelesen. Sie wurde deswegen auf einem Fest in Österreich rassistisch beleidigt. Bezüglich der Beleidigungen war ich jedoch nicht recht erstaunt, denn ich hatte fast dieselben Erfahrungen mit Dirndl in Österreich gemacht. Ich brauchte lange bis ich mich wieder traute mit einem Dirndl auszugehen.

Mittlerweile bin ich an den Rassismus gewöhnt, ist traurig aber wahr. Sonst macht man sich das Leben unnötig schwer. Ob blöde Kommentare gemacht werden, oder ich böse mit einem Dirndl angeschaut werde, stört mich nicht mehr. Ich finde mich sehr schön mit einem Dirndl und das ist mir wichtig.

Der blödeste Kommentar bis jetzt war „für eine Schwarze im Dirndl schaust du eh gut aus“! Das war bei einem Heurigenbesuch in Waldviertel. Ich habe mich einfach zu ihm hingesetzt und habe versucht herauszufinden, wieso ein Mensch so dumm sein kann. Er war zu geschockt, dass ich überhaupt Deutsch konnte, er brachte kein Wort heraus. Nachher kam er zu mir und entschuldigte sich, leider war er zu diesem Zeitpunkt voll betrunken.

Was macht diese Gesellschaft mit ein paar Leuten, dass sie sich nüchtern nicht entschuldigen können?

Einmal als meine Mama zu Besuch in Österreich war, nahm ich sie zu einem Fest. Sie war sehr erstaunt, dass keiner auf der Tanzfläche war, obwohl gute Musik lief. Nach ein paar Stunden kamen dann die ersten Tänzer, natürlich betrunken. Sie fand es sehr schade, dass der Spaß erst nach dem Alkohol begann. Sie meinte „tanzen sollte man nüchtern“. Na ja, andere Länder andere Sitten.

Viele Österreicher sind mit Rassismus nicht direkt betroffen. Die Kommentare wie „es wird schon wieder“, oder „lass dich nicht von den Idioten unterkriegen“ bringen meistens sehr wenig. Es wird nicht wieder, denn Rassismus verletzt und es macht was mit einem, außer du bist sehr stark. Und leider gibt es mittlerweile sehr viele Idioten.

Bitte redet mit uns darüber, fragt uns, wie wir uns fühlen, wenn wir rassistisch beleidigt werden – nur so könnt ihr verstehen, was in uns vorgeht. Übrigens, viele von uns wollen über ihre Erfahrungen mit Rassismus weitererzählen. Ich glaube, wir hoffen dadurch mehr Bewusstsein zu schaffen.

Wir erleben Rassismus fast jeden Tag und uns nicht unterkriegen zu lassen, grenzt fast an ein Wunder. Ich las super Kommentare auf Facebook, die die junge Frau entmutigen sollten, ist  auch gut. Aber, bitte das nächste Mal, wenn jemanden rassistisch beleidigt wird und du bist dabei, tue was. Nicht nur schreiben, wie schrecklich die Menschen sich benehmen, sondern auch handeln.

Ich habe im Internet über das Thema Rassismus recherchiert. In der Bibliothek war ich auch und las ein paar Artikeln über dieses Thema. Was mir auffiel, viele dieser Artikel und Definitionen wurden von Weißen geschrieben. Wie kann man was erklären, wenn man es noch nie erlebt hat? Es wird Zeit, dass die Minderheiten, die täglich Rassismus erleben, ihn auch definieren. Stehen wir auf und erzählen wir, was Rassismus ist, wie wir ihn erleben und was er mit uns macht.

Meine Frage an euch Österreicher; was wollt ihr eigentlich von uns? Versuchen wir uns zu integrieren, sogar die Kultur anzunehmen, werden wir beleidigt. Sind wir nicht integriert, werden wir auch beleidigt. Es ist verdammt schwer sich zu integrieren, wenn einem das Leben so schwer gemacht wird.

Jedes Land braucht Ausländer, ob man es will oder nicht. Die Welt ist sehr klein geworden und wir sind irgendwie miteinander verbunden.

Ich liebe das Dirndl. Meine Tochter hat auch eines, mein Sohn hat eine Lederhose. Wenn wir Lust haben, gehen wir auch raus damit, zwar mit Stolz. Die blöde Kommentare und die böse Blicke sind uns eigentlich so was von egal, irgendwann ist man immun dagegen. Dagegen kann ich sowieso  nichts machen, sonst würde ich mich nur ärgern. Das Leben ist so schön um mich über anderen, Gedanken zu machen. Solange meine Kinder und ich nicht physisch attackiert werden, ist alles gut.

Um dem Rassismus entgegenzuwirken muss dieser mal aus den Köpfen verschwinden und das wird noch viele Generationen dauern. Wir müssen erst mit unseren Kindern anfangen. Ihnen lerhren, wie sie mit Herzen handeln können. Die heutige Gesellschaft konzentriert sich zu viel an materielle Werte.

Meiner Meinung nach, finde ich, dass  Toleranz, Liebe, Hilfsbereitschaft, Gerechtigkeit, Vergebung, Frieden, und Menschlichkeit, Zusammengehörigkeit, Mitgefühl, Achtsamkeit, viel wichtiger, als die Noten sind. Ich finde diese Werten sollen sogar in Schulen gelehrt werden. Was bringt es den Kindern, wenn wir ihnen von klein auf sagen, wie viel sie mal erben werden? Oder wenn uns die Noten wichtiger sind, als die innere Werte?

Unsere Kinder sollen durch uns lernen, dass Konflikte nicht durch Gewalt zu lösen sind, sondern durch das Reden und Kompromissbereitschaft. Sie sind die Zukunft und mit ihnen zusammen, können wir eine bessere Zukunft gestalten.

Ich kenne viele wunderbare Österreicher und alle in einen Topf zu werfen, gefällt mir überhaupt nicht. Jedoch möchte ich die Österreicher bitten, uns entgegen zu kommen. Ich weiß, es sind schwere Zeiten. Man liest viel negatives über Flüchtlinge und Ausländer. Jemanden ein Lächeln zu schenken, schadet nicht. Ein freundliches Hallo zu sagen, tut gut. Was mir fehlt, ist die Solidarität. Bitte erhebe eure Stimmen, wenn einem ein Unrecht geschieht. Es tut gut.

Einmal bin ich im Supermarkt rassistisch beleidigt worden und keiner sagte was. Kein Wort! Eine Dame ging einfach bei mir vorbei und stellte sich vor mir. Als ich sie fragte, was das sollte, sagte sie „du bist zu schwarz, ich habe dich nicht gesehen“! Alle die hinter mir standen, sagten gar nichts. Ich stand da mit zwei kleinen Kindern und verstand die Welt nicht mehr. Ich sagte ihr ganz ruhig „jetzt hast du mich gesehen, geh sofort zurück“.

Ich lasse mir nicht alles gefallen und meinen Kindern möchte ich auch beibringen, dass sie sich laut wehren sollen, wenn ihnen ein Unrecht geschieht – auch wie sie sich ohne Gewalt wehren können. Die Dame merkte, dass mit mir nicht zu spaßen war und stellte sich hinter mich. Nur von den anderen, die nichts sagten, war ich sehr enttäuscht. Schaut nicht weg, sondern sagt auch was!

Viele  von uns lieben die österreichische Kultur. Helft uns dieses schönes Land zu lieben und die Kultur zu genießen. Hass hat noch nie gewonnen, er zerstört nur. Aber, Liebe gewinnt immer.

Ein Leben ohne Liebe ist eine Verschwendung. Mit Vorurteile und Beleidigungen kommen wir nicht weiter.

 

Furaha ya maisha ni upendo – das Glück des Lebens ist Liebe. (Ein Suaheli Sprichwort).

 

 

Bis bald,

eure Easter.