Bemerkenswert

Kulturschock erleben um überleben zu können.

Dies ist die Kurzfassung des Beitrags.

Jedes Mal, wenn ich zurückblicke, wie ich nach Europa kam, muss ich schmunzeln :-). Was für einen Kulturschock!

Ich habe eine große Familie. Mein Großvater hatte fünfundzwanzig Frauen – Du hast richtig gehört – fünfundzwanzig! So etwas wie ein Königreich – und ich als Prinzessin in der Mitte! Hihi …
Jeder kann sich jetzt denken, wie groß meine Familie ist. Meine Großmutter war die dritte Frau meines Großvaters. Auf meinen Vater bin ich umso stolzer, als er nur eine Frau heiratete und bis zu seinem Tod ausschließlich an ihrer Seite war. Für mich ist er ein Held, weil er mit der Tradition meines Großvaters gebrochen hat.
Ich bin auch mit vier frechen Brüdern aufgewachsen. Mich durchzusetzen, lernte ich schon als Kind. Meine glückliche Kindheit war voller Liebe und Abenteuer.

Von klein auf sind wir schon mit verschiedenen Kulturen in Berührung gekommen. Mein Vater studierte Tiermedizin und war viel auf Reisen. Jedes Mal, wenn er von einem Land zurückkam, hat er uns von dessen Menschen und Kultur erzählt. Er sagte immer „Wenn Du willst, dass deine Kultur wahrgenommen und respektiert wird, musst du die andere Kultur auch respektieren!“.

Einmal als er aus Amsterdam zurückkam, erzählte er uns, wie bunt die Stadt und wie freundlich die Menschen wären. Ich war elf Jahre alt und ich beschloss schon damals, in Europa zu studieren und möglichst viele Sprachen zu erlernen. Elf Jahre später hörte ich dann von einem Au Pair Programm. Als Au Pair kommt man zu einer Familie und betreut die Kinder. Dafür bekommt man Taschengeld. Eine Familie war schnell durch eine Agentur im Internet gefunden. Deutschland hatte mich immer schon fasziniert. Autos „Made in Germany“, sehr gute Fußballer usw. – daher entschied ich mich für dieses Land.

Meine Gastfamilie hatte vier Kinder. Die Mutter war eine evangelische Priesterin, der Vater ein IT-Spezialist. Bessere Umstände konnte ich mir nicht vorstellen.
Da ich mit fünf Brüdern aufgewachsen war (und immer noch lebe – hihi);  war ich überzeugt, dass mich nichts aus der Bahn werfen könnte. Durchsetzungsvermögen und Selbstbewusstsein hatte ich reichlich. „Mit dieser Familie werde ich schon fertig“ dachte ich.

Als einziges Mädchen in meiner Familie von allem loszulassen war nicht leicht für mich. Meine Mama meinte damals „Ich habe dich gut erzogen, Du wirst schon klarkommen. Finde deinen Weg“. Was für eine kluge Mutter! Ein bisschen traurig war ich irgendwie darüber, dass mich meine Familie so leicht zu „entlassen“ schien. Aber heute bin ich froh, dass man mich gehen ließ.
„Kindern gibt man starke Wurzeln, wenn sie klein sind und später Flügel, damit sie alleine fliegen können“ sagte meine Oma. Sie stand mir sehr nahe. Sie betete für mich und segnete mich.

Jetzt aber zu meinem Kulturschock 😉

Ein paar Wochen später bin ich in den Flug hineingestiegen, mein Koffer war voller Hoffnungen und Aufregung. Das Essen im Flugzeug kannte ich nicht, daher aß ich auch nichts. Cola und Fanta trank ich aber reichlich ;-). Stunden später bin ich in Zürich gelandet. Was für einen Flughafen! Vor lauter Staunen und Schauen habe ich gar meinen Flug nach München verpasst. Die Dame am Schalter tröstete mich und organisierte mir einen Flug nach Frankfurt. Von dort sollte ich mit dem Zug nach München fahren. Ich – jung und naiv – glaubte, Frankfurt und München wären nur ein paar Kilometer auseinander und wenn ich den Zug verpassen würde, könnte ich zu Fuß gehen. Zu Fuß gehen „kann ich“. Ich bin viel gegangen in meiner Kindheit. Aber von Frankfurt nach München?

Meine Gastfamilie wartete schon am Flughafen München. Da ich kein Handy hatte, konnte ich sie aber nicht über „mein Abenteuer“ informieren. In Frankfurt gelandet, fing mein Albtraum damit erst an. Nicht nur, dass mir die Sprache völlig fremd war – von den Menschen will ich gar nicht sprechen. Die traurigen Gesichter und die Hektik sind mir in Erinnerung geblieben. Weil die Menschen nicht lachten, traute ich mich auch nicht, sie um Hilfe zu bitten. Ich hatte keine Ahnung wie Bahn fahren „funktionierte“ und wusste auch nicht, dass ich eine Fahrkarte brauchte. Schließlich hatte ich doch „Nairobi – München“ gebucht. Der Hunger meldete sich langsam – mein Magen knurrte. In diesem Moment vermisste ich meine Familie – vor allem meine großen Brüder, die mich sonst immer beschützt hatten. Ich Küken hatte die wärmste Jacke ausgepackt und Sportschuhe, ich kam im Februar – und trotzdem fror ich. Der „kenianische Winter“ ist halt eine anderer – 20 Grad Celsius unten und Schnee bestenfalls am Kilimandscharo. Der Hunger war noch stärker als die Kälte bedingte nicht Wohlbefinden.
Da fiel mein Blick auf einen schwarzen Mann. Noch nie vorher war ich so froh gewesen, einen schwarzen Mann zu sehen. Und er lächelte mich an – er lächelte! Hatte ich doch zuvor angenommen, in diesem Land wäre Lachen verboten. Ich bin auf ihn zu gerannt, habe ihn umarmt und fing an, bitterlich zu weinen. Der arme Kerl wusste zunächst gar nicht, was er mit mir machen sollte! Dass er Englisch sprach, machte die Sache dann aber ganz einfach – auch wenn wir unterschiedliche Akzente hatten.

In diesem Zusammenhang. – viele in Europa glauben, Afrika wäre „ein Land“. Ich wurde gefragt, welche Sprache man in Afrika sprechen würde – ob das etwa „Afrikanisch“ wäre.
Also erstens – diese Sprache existiert nicht. Afrika ist der zweitgrößte Kontinent mit fünfundfünfzig Ländern. Und nein – wir haben keine gemeinsame Kultur, keine gemeinsame Mentalität und schon gar keine gemeinsame Sprache. Wir wissen auch nicht gleich auf den ersten Blick, woher der „Schwarze gegenüber“ kommt. Wenn wir uns auf der Straße anlächeln, heißt das nicht, dass wir uns kennen. Wir müssen uns nicht kennen, um jemanden ein Lächeln zu schenken. Das steckt in uns drinnen 😉

Da ich zu aufgeregt war, konnte er mich auch nicht verstehen. Meine Angst war zu groß, um mich besser zu verständigen. Der Mann rief meine Gastfamilie an. Gott sei Dank war meine Gastmutter zuhause geblieben, da sie hochschwanger war. Plötzlich hielt ich eine Fahrkarte in der Hand. Es war wie Zauberei. Dabei hatte meine Gastgeberin doch nur online das Ticket gekauft und am Schalter ausdrucken lassen. Ich war zutiefst beeindruckt. Nur fünf Minuten später fuhr mein Zug ab. Ende gut, alles gut – dachte ich – wäre da nicht der große Hunger gewesen, der mich mittlerweile halb umbrachte. Der Schaffner würde auf mich warten – bis der Zug voll ist und ich mir zwischenzeitlich eine Kleinigkeit besorgt hätte – dachte ich mir. Gut, dass mein Retter noch bei mir war und mich darüber aufklärte, dass die Uhren in Deutschland anders ticken. „Willkommen in Deutschland“ sagte er „hier ist Pünktlichkeit das A und O!“ Er hatte Recht – denn plötzlich und auf die Minute genau fuhr der Zug ab. Mit so einem „Ding“ bin ich noch nie zuvor in meinem Leben gefahren. Der Zug war schnell wie ein Flugzeug – nur dass er am Boden fliegt.
Mein „Retter“ hatte mir noch zwanzig Euro mitgegeben. Selber hatte ich nur zehn Euro einstecken – eigentlich genug – aber nur in meiner alten Heimat 😉
Dort wo ich herkomme, ist es üblich, dass Essen durch fahrende Händler im Zug verkauft wird oder man kauft schnell etwas zum Knabbern übers Fenster, wenn der Zug einen Zwischenstopp einlegt. Dort kamen aber keine Händler vorbei und dort wo der Zug stehen blieb, warteten auch keine Händler. Ich habe gelitten wie ein Hund. Übrigens – auch in den nächsten Wochen habe ich den Zug dauernd verpasst, da ich weiterhin hoffte, dass der Schaffner warten würde, bis der Zug voll wäre. Ich lernte aber schnell und nach ein paar verpassten Züge und unnötig gewarteten Stunden bei tiefen Temperaturen im Winter fiel es mir rasch leicht, pünktlich zu sein.

In München wartete bereits meine Gastfamilie auf mich und ich war unheimlich froh, angekommen zu sein. Sie gaben mir einfach die Hand! Was sollte ich damit? Ich dachte, sie würden mich umarmen. Und eine Umarmung hätte an dieser Stelle dringend gebraucht. Dort wo ich herkomme, lieben wir den Körperkontakt. Umarmungen und eine Annäherung durch ein Klopfen auf die Schulter gehören dort zur Tagesordnung. Schon als Kinder wurden wir dauernd am Rücken getragen und so entsteht den Rhythmus. Unsere Mütter tanzten mit uns am Rücken – so wie auch ich meine Kinder gerne am Rücken getragen habe. Ich wollte, dass sie erfahren, wie schön und gesund Körperkontakt ist. Oft werde ich gefragt, wieso Afrikaner so gut tanzen können ohne eine Tanzschule zu besuchen. Jetzt ist das Geheimnis gelüftet ;-).  Ganz schüchtern gab ich meiner Gastfamilie die Hand und ich lernte zum ersten Mal “akzeptieren und respektieren“. Ich würde mich schon mit der europäischen Mentalität anfreunden – früher oder später. So what!

Zuhause bei der Gastfamilie angekommen, gab es zu Abend nur Brot! Was sollte das? Wo ich herkomme, heißen wir unsere Gäste mit einem Festmahl willkommen! Da ich diese Form des Brotes auch nicht kannte, gab ich mich mit Milch zufrieden und ging schlafen. Ein so reiches Land und ich hatte Hunger. In der Früh stand ich deshalb schon sehr zeitig in der Küche und plünderte gierig den Kühlschrank. Sogar das Brot, das ich nicht kannte, schmeckte mir auf einmal sehr gut.

Oh ich habe nicht erwähnt, dass ich nicht wusste wo mein Koffer war. Ich war völlig verwirrt. Als ich in München ankam, fragte mich mein Gastvater wo mein Koffer war – ich hatte keine Ahnung! Mein Gastvater machte ein paar Telefonanrufe und siehe da – er kam ein paar Tage später bei meiner Gastfamilie an! Wieder war ich sehr beeindruckt wie in diesem Land alles schnell lief.

So unterschiedlich wie afrikanische Länder sind, so unterschiedlich sind auch die europäischen Länder – eine Erfahrung, die ich später mit meiner Übersiedelung nach Österreich machen sollte. Obwohl Deutschland und Österreich Nachbarländer sind und eine gemeinsame Sprache pflegen, sind die Menschen mitunter ganz unterschiedlich.

Über diese Unterschiede, wie man damit umgehen kann und was man davon lernt – darüber schreibe ich in meinem nächsten Blog –  und auch darüber, wieso ich mich damals dafür entschied, doch in Österreich zu bleiben, wo ich doch dann meinen zweiten Kulturschock erlebte. Bei allen Gemeinsamkeiten ist der kulturelle Unterschied zwischen Deutschland und Österreich doch sehr groß.

Ein Kulturschock ist eigentlich nichts außergewöhnliches. Man muss nur mit ihnen vertraut werden.  Sie gehören zum Leben. Negative und positive Erfahrungen macht jeder jeden Tag. Nimm einfach die positive Erfahrungen mit, versüße die negative mit ein wenig Humor und marschiere weiter. Segne die Menschen, die dich verletzen und gehe Deinen Weg weiter.

Kulturschocks haben mich stark gemacht und ich möchte sie deshalb nicht vermissen. Lass Dich auch Du nicht daran hindern, die Menschen hier und ihre Kultur kennenzulernen. Denn die Österreicher sind genauso geschockt von der Andersartigkeit unserer eigenen Kultur.

Genießt den letzten Schnee. Der Frühling wird bestimmt bald kommen.

Bis bald!

Eure Easter.

P.S.: Die Österreicher sind eher verschlossen, wenn du wartest, dass sie auf dich zukommen, wirst du sehr lange warten. Wenn Du aber gleich auf sie zugehst, wirst du rasch erfahren wie herzlich und aufgeschlossen sie sind. Den ersten Schritt musst aber Du tun.

 

Die Hoffnung stirbt zuletzt…

Hallo allerseits!

Neuerlich parkte ich in Stockerau in der Parkgarage. Es sind dort Frauenparkplätze, sie sind hell beleuchtet und großer. Ich parke dort sehr gerne. An diesem Tag parkte ich ganz normal und ging zum Zug, ich ging an ein paar rauchenden Menschen vorm hinteren Bahnhof vorbei und schenkte ihnen keine Beachtung, wieso denn auch?

Als ich später zurückkam, trauerte ich meine Augen nicht! Hinten auf dem Windschutzscheibe meines Autos stand ein Hakenkreuz gezeichnet und Heil Hitler daneben geschrieben. Das ich geschockt war, ist untertrieben. Ich war traurig und wütend zugleich. Ich habe schon sehr viel Rassismus erlebt, jedoch bin ich jedes Mal geschockt. Daran gewöhnt man sich nicht.

Später erzählte ich meiner Freundin von dem Vorfall und sie meinte, eigentlich sollte ich der Polizei den Vorfall melden. Das tat ich auch am nächsten Tag bei der Polizei in Stockerau. Bis heute hat sich die Polizei bei mir nicht gemeldet, obwohl ich weiß, dass in der Parkgarage Videokameras vorhanden sind. Vielleicht ist der Fall für sie nicht wichtig genug?

Was für eine traurige Welt, wo wir langsam verlernen, anderen mit Respekt zu begegnen?! Normalerweise tun mir solche Menschen leid. Das sind arme, unglückliche und traurige Gestalten, die mit sich sehr unzufrieden sind. Ich wünsche solchen Menschen gute Besserung und hoffe, dass sie irgendwann aus ihrer Dummheit aufwachen.

Die Hoffnung, dass wir wieder lernen können, anderen mit Respekt zu begegnen, werde ich trotzdem nicht verlieren. Österreich ist meine Heimat, ich bin hier um zu bleiben. Ich habe hier meine Familie und Gott sei Dank auch sehr nette Menschen kennengelernt, die ich als meine Familie nenne. Das nimmt mir keiner weg.

Wir dürfen die Hoffnung an ein respektvolles Miteinander nicht aufgeben, wo der Mensch im Vordergrund steht. Nicht seine Religion, ethnische Herkunft, Weltanschauung, Geschlecht oder sexuelle Orientierung. Wir müssen unseren Kindern eine bessere Welt hinterlassen. Das ist unsere Verantwortung und die müssen wir erfüllen. Zusammen.

Schöne Zeit euch!

Eure Easter.

„Mama, ich will keine Kinder“!

Neuerlich hatte ich eine interessante Konversation mit meiner Tochter, die (die Konversation) mich fix und fertig gemacht hat. Wir waren am Meer in Kroatien. Es war ein schöner Abend und wir gingen spazieren. Sie ist 13 Jahre alt und voll in der Pubertät. Sie hielt meine Hand. Ich bin eine sehr kleine Frau. Meine Tochter mit 13 Jahren ist schon viel großer als ich. An diesem Abend haben wir sogar ein Kompliment bekommen, was für ein schönes Paar wir doch sind. Meine Tochter geht damit sehr gelassen um. Ich finde, diese GenZ ist sehr offen und tolerant anderer Sexualität gegenüber. Ich brauche nicht viel zu erklären.

So weit, so gut. Wir haben über ihre verstobene Oma gesprochen und wie sie sich liebevoll um ihre Enkelkinder gekümmert hat. Ich hatte einen Kommentar gemacht, dass ich mich auch irgendwann über meine Enkelkinder freue. Sie schaute mich an und sagte mir ganz ruhig „Mama, ich will keine Kinder bekommen“.

Ich bin ursprünglich aus Kenia. Ich bin in einer anderen Kultur aufgewachsen. Nicht in einer schlechten, sondern in einer anderen. Keine Kultur ist besser als die andere. Sie sind nur unterschiedlich. Meine größte Aufgabe bis jetzt war und ist, meine Kinder in einer anderen Kultur, in der ich nicht aufgewachsen bin, großzuziehen. Was für eine Herausforderung! Ich wachse jeden Tag mit ihnen, ich mache meine Fehler und lerne aus ihnen. Bis heute bin ich sehr froh, dass meine Kinder diese zwei Kulturen in sich tragen durften. Was Besseres kann einem nicht passieren!

Für mich ist es eine Bereicherung eine andere Kultur kennen und lieben zu lernen. Ich vergleiche diesen Prozess mit einer neuen Sprachen zu lernen. Eine neue Sprache zu lernen, heißt es nicht, dass ich meine ursprüngliche Muttersprache verlerne. Sie ist ein Teil von mir. Meine Identität. Ich trage sie mit Stolz und sie hindert mich nicht daran, einen neue Sprache dazu zu lernen, eigentlich unterstützt sie mich sogar dabei. Daher ist die Angst, die eigene Kultur zu verlassen, indem ich eine neue dazu nehme, unbegründet.

So, zurück zur Konversation mit meiner Tochter. Sie möchte keine Kinder haben. Gut! Aber wieso hatte ich mit dieser Aussage zu kämpfen? Ich erstarrte! Sie hat es sofort gemerkt. Meine Körpersprache hat mich verraten. Wir hatten nachher ein schönes Gespräch miteinander und ich musste in mich hineingehen, reflektieren und offen mit ihr darüber reden. Dass egal wie sie sich entscheidet, meine Liebe zu ihr wird immer da sein. Trotzdem habe ich über meine Reaktion weiterhin nachgedacht.

Wir erwarten zu viel von Frauen. Würde mein Sohn die gleiche Aussage betätigen, hätte ich sicher anders reagiert. Frauen müssen sehr viele Rollen übernehmen. Wir erwarten, dass die Frau alle diese Hütte bravourös trägt. Sie soll Karriere machen, sie soll Kinder bekommen und gleich nach der Geburt super schlank sein, sie soll eine gute Mutter sein, sie soll eine gute Ehefrau sein. Sie soll gleich nach der Geburt wieder arbeiten, oder doch lieber länger beim Kind bleiben. Nicht sehr selten kommen diese Erwartungen von anderen Frauen. Diese Erwartungen machen uns krank. Irgendwas bleibt immer auf der Strecke um ehrlich zu sein.

Ich habe es gelernt, dass ich manchmal meinen Kindern mehr gebe, manchmal gebe ich mir mehr, meine Karriere, Hobbys, Freunde. Ich habe kein Problem damit. Es ist okay. Diese Woche hat mich die Schule meines Sohnes angerufen, das Kind sei krank, ich solle es sofort abholen. Bei solchen Fällen, ist mir alles Andere egal, die Karriere ist mir egal. Ich lasse alles stehen und hole das Kind von der Schule ab. Dann bleibe ich am nächsten Tag länger in der Arbeit und erledige meine Arbeit, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

Oder wenn ich merke, ich brauche Zeit für mich alleine, rufe ich meinen Exmann an, er solle die Kinder doch länger bei sich behalten. Schließlich haben wir die gleiche Verantwortung. Dann verbringen ich die Zeit mit mir ganz alleine, ich liebe es, Zeit mit mir zu verbringen. Ich tanke wieder Energie und bin nachher eine ausgeglichene glückliche Frau und Mutter. Alle profitieren davon.

Es ist okay, wenn eine Frau einen Hut nicht tragen möchte. Ob sie heiraten möchte, oder nicht, eine Frau liebt, Kinder bekommen möchte, oder nicht, ist allein ihre Entscheidung. Die Gesellschaft wird damit klarkommen, wenn sie damit klarkommt. Es ist ihre Entscheidung, es ist ihr Körper, sie darf damit machen, was sie will. Auch wenn sie ein Kind nicht austragen möchte und es lieber abtreiben möchte, soll sie es tun. Hauptsache sie ist alt genug und wird vorher aufgeklärt, beraten und begleitet. Wer gibt uns das Recht sie zu beurteilen? Sind wir perfekt?

Ob meine Tochter Kinder bekommt, oder nicht, ist allein ihre Entscheidung. Ich muss damit klarkommen. Es ist meine Geschichte, wenn ich damit nicht klarkomme, nicht ihre. Meine Aufgabe als Mutter ist es, sie zu lieben, beschützen und zu begleiten.

Mögen wir lernen, Frau so zu lieben, wie sie geliebt sein möchte. Möge die Frau lernen, auf den gesellschaftlichen Druck zu verzichten. Möge sie lernen, sich zu lieben, wie sie es für richtig hält, mit allen ihren Kanten und Kurven – und dieses Licht nach außen ausstrahlt.

Schöne Adventszeit!

Friedlich miteinander……

„To be silent is to be complicit“.

Hallo – alle miteinander,

Es geht nicht um „alllivesmatter“, sondern um „BLACKLIVESMATTER“. Denn ich habe bis jetzt noch nicht erlebt, dass weiße Polizisten ihre weiße Mitmenschen unbegründet, erniedrigen und anschließend umbringen.

Schweigen ist auch eine Antwort. Eine Zustimmung.

Werdet LAUT! Erhebt eure Stimmen! Während des Weltkriegs haben viele geschwiegen. Als sie später versucht haben zu reden, war es schon zu spät. Bitte macht diesen Fehler eurer Vorfahren nicht noch einmal. Bitte!

Ich wurde einmal im Zug rassistisch beleidigt und erzählte einem Freund von dem Vorfall. Er meinte ich wurde auf Facebook zuviel über Rassismus posten, aber kann mich nicht wehren, wenn ich tatsächlich angegriffen werde. Er hat noch nie Rassismus erlebt, aber versucht mir zu sagen, wie ich mich verhalten soll, wenn ich rassistisch beleidigt werde! In dem Moment habe ich gemerkt; meine weiße Mitmenschen müssen diesbezüglich noch sehr viel lernen. Sie müssen lernen den Betroffenen zuzuhören und ihnen ihre Hilfe anzubieten. Nicht den Betroffenen sagen, wie sie sich verhalten sollen, oder sie belehren, sondern einfach zuhören und lernen.
Ich bin sogar schon vor meinen Kindern rassistisch beleidigt worden. Wisst ihr, wie es sich anfühlt? Man ist hilflos, unendlich traurig, wütend und verzweifelt. Man erstarrt und vergisst sogar die Nummer von der Polizei. 😢😢😢

Rassismus geht uns allen an. Wir müssen mit uns selbst anfangen.
Ich bin seit 14 Jahren in Österreich und ich habe schon MEHRMALS Rassismus erlebt, in Österreich.

Rassismus gibt es nicht nur in der USA, es gibt ihn genauso in Europa, in Österreich. Jeden Tag.
Obwohl ich schon sehr lange hier bin, werde ich mich NIE an Rassismus gewöhnen.
Die Schwarzen in der USA sind in Rassismus geboren worden. Sie sind mit Rassismus aufgewachsen, jeden Tag. Ihre Vorfahren waren Sklaven. Ihre Wut, Verzweiflung und Hilflosigkeit ist unvorstellbar!
Ihre Vorfahren haben das Land umsonst aufgebaut. Was bekommen sie als Gegenleistung?! Ich kann immer nach Kenia zurückkehren, wenn es mir zuviel wird. Ich werde immer zurückgenommen. Wo gehen die Afroamerikaner hin, wenn es ihnen zuviel wird?
Nicht einmal ich weiß, was sie durchgemacht haben und immer noch durchmachen. Ich kann es mir nicht vorstellen. Aber, ich weiß ganz genau, woher ihre Wut und Verzweiflung kommt. Ihre Wut kann nur mit Liebe, Respekt und Verständnis gelöscht werden.

An meine weiße Freunde; nur zusammen werden wir diesen Krieg gewinnen. Bitte lerne auch leise zu sein und uns zuzuhören, wenn wir über Rassismus reden. Nur so könnt ihr was lernen und uns verstehen.
Ich weiß, es ist nicht leicht Macht herzugeben, oder sie zu teilen. Es tut nicht weh zu teilen. Teilen macht sogar glücklicher. Freiheit war nie frei!
Ich weiß es ist auch für viele von euch nicht leicht über dieses Thema zu reden. Viele von euch verniedlichen es, oder würden am liebsten gar nicht darüber reden. Da Rassismus in vielen von euch sehr tief verwurzelt. Mehr als 80% der Österreicher haben schon irgendwann einen Schwarzen Neger genannt. Das war normal. Viele von euch sind mit „10 kleine Negerlein“ aufgewachsen. Das macht nichts. Jeder macht irgendwann einen Fehler. Keiner ist perfekt. Kein Mensch wird als Rassist geboren. Rassismus wird gelernt, und was gelernt werden kann, kann auch verlernt werden.
Aber, wir müssen JETZT darüber reden. Nicht morgen. Nicht übermorgen. Sondern JETZT!
Fang mit DIR an. Es wird ein bisschen weh tun, aber man stirbt nicht daran.

Man sieht sich auf der Demo am Donnerstag in Wien. Friedlich miteinander!🥰

 

Muttererde ist auf Reha – dank Coronavirus!

Hallo – alle miteinander,

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gestern habe ich ein bisschen meine Kinder angeschwindelt. Ich habe getan, als ob es mir nicht so gut geht. Die Kinder und ich waren Radfahren. Wir haben Picknick gemacht, die Sonne genossen. Sie haben Bäume geklettert und gestritten. Ja, die meiste Zeit streiten meine Kinder, versöhnen sich wieder und schon geht es wieder los. Sehr oft tue ich, als ob ich sie nicht sehe und höre. Sie sollen ja lernen zu streiten. Hauptsache sie streiten mit Respekt und Liebe und versöhnen sich wieder. Streiten kann ja gelernt werden.

Zurück zu meinem gestrigen Schwindel: Als wir von unserem Ausflug zurückkamen, war ich ziemlich erschöpft. Ich habe gekocht, wir haben gegessen und bin auf die Couch gegangen und gesagt, dass es mir nicht so gut geht. Offensichtlich habe ich Aufmerksamkeit und ein bisschen verwöhnt zu werden, gebraucht. Ich bekam frischem Tee und mit frischem Ingwer, Kurkuma, Zitrone und Honig von meiner Tochter auf die Couch serviert. Eine warme Decke auch und eine warme Flasche von meinem Sohn. ich bekam sogar eine Tanz/Theater/Akrobatikaufführung von beiden gleich dazu (bestimmt, damit sie nicht gleich ins Bett müssen 🙂 ). Wir haben uns Burgtheater ins Haus geholt. Das Leben ist gut 🙂 .

Als meine Tochter ins Bett ging, sagte sie mir „Mama, bitte schau, dass du nicht kränker wirst, das verkrafte ich nicht“. Hatte ich ein schlechtes Gewissen? Ehrlich gesagt nicht. Im Moment geben alle Eltern ihr Bestes. Gestern war ich ziemlich erschöpft und es ist okay.

Mama braucht auch ab und zu Aufmerksamkeit und ein bisschen verwöhnt zu werden. Außerdem ging es mir mental nicht ganz gut. Ich vermisse auch meine Freunde, ich vermisse meine Familie. ich habe Ängste und Sorgen. Wir wollten im Sommer die Familie in Kenia besuchen. Wir haben uns schon so gefreut und ich hätte fast die Flugtickets gebucht. Jetzt wissen wir nicht mehr, ob es sich überhaupt ausgeht.

Es sind zwei Wochen vergangen seit Kinder und manche Eltern zu Hause sind. Ich arbeite von zu Hause und gleichzeitig muss ich noch die Kinder schulisch betreuen. Mein Sohn ist schwach beim Lesen, meine Tochter lässt sich schnell ablenken. Ich brauche alle meine Geduld und Energie mit ihnen. Sehr oft unter der Woche erledige ich meine Arbeit erst, wenn sie ins Bett gehen und am nächsten Tag ist man wieder voll im Einsatz.

Es gibt Tiere, die ihre Kinder fressen, ich werde sie nie wieder beurteilen! Nie wieder! Ich werde versuchen sie zu verstehen 🙂 .

Diese Situation ist auch nicht leicht für die Kinder, sie haben auch Sorgen und Angst. Sie spüren unsere Sorgen und Angst. Viele Eltern versuchen stark zu sein, jedoch sitzt die Angst tief in uns und wir stellen uns viele Fragen; behalte ich meinen Job? Wie geht es weiter, wenn ich ab jetzt weniger verdiene? Wie kann ich meine Familie und mich beschützen?

Kinder vermissen wahnsinnig ihre Freunde mehr als die Schule. Sie vermissen ihre gleichaltrigen. Meine Tochter vermisst Akrobatik und schwimmen mit ihrer Klasse, ein Kind, dass gerade in die Pubertät kommt, braucht ihre Gleichgesinnten. Mein Sohn vermisst das Fußballtraining mit seinen Freunden. Sie wissen nicht, wie lange der Ausnahmezustand dauern wird. Die Eltern wissen es auch nicht.

Es ist noch schwieriger für die Elternteile, die alleine mit den Kindern wohnen. Die Großeltern fallen aus. Unsere liebe Leihoma müssen wir auch beschützen. Wir können nur sie anrufen und fragen, ob es ihr gut geht. Die Kinder vermissen ihren Schnitzel. Die Eltern, die in der Stadt leben, haben es noch schwerer.

Eine Nachricht an die alleinerziehenden Eltern da draußen; es ist okay traurig zu sein, es ist okay zu weinen, es ist okay ein bisschen zu schwindeln, dass du vielleicht ein bisschen Durchfall hast, damit du länger auf der Toilette sitzen kannst. Es ist okay angeschlagen und erschöpft zu sein, es ist okay Sorgen und Ängste zu haben, es ist okay mit den Pflanzen zu reden – passt nur auf, dass sie nicht zurück reden. Sonst holen sie sich bitte Hilfe.

Zieh dich ab und zu zurück und atme tief ein. Wenn es irgendwie geht, geh spazieren in den Wald mit den Kindern. Sie brauchen Auslauf, sie brauchen die frische Luft, sie brauchen die Abwechslung. Halte Kontakt mit deinen Freunden und Familie, mach öfters Videoanrufe mit denen. Teile deine Sorgen mit denen. Die Kinder sollen auch die Möglichkeit haben mit ihren Freunden in Kontakt zu bleiben.

Ich bin froh, dass wir am Land leben, hier können wir jederzeit raus in die Felder hinaus, zu Fuß oder mit den Rädern. Wir haben einen Balkon, wo wir die Sonne genießen können. Fast jeden Tag am Abend machen wir am Balkon Sport. Ich tanze, meine Tochter tanzt auch mit, oder macht Akrobatik, der Bruder spielt Fußball. Wir haben nette Nachbarn, die die Situation verstehen und nicht sofort die Polizei anrufen, wenn ich mal laut werde, oder die Kinder.

Diese Zeit wird uns bestimmt verändern. Sie hat uns sogar schon verändert. Menschlichkeit, Freundlichkeit, Herzlichkeit, Zusammenhalt ist wieder trendy. Die Erde atmet wieder, sie ist auf der Reha, hat sie nötig gehabt. Es wird nicht leichter sein, aber alles geht vorbei und wir werden das Leben ganz anders betrachten als vorher – und zwar positiver und mit Genuss hoffe ich.

Dinge, die wir als selbstverständlich nehmen, sind nicht mehr selbstverständlich. Seien wir froh, dass wir in einem Land leben, wo die medizinische Versorgung sehr gut funktioniert. In einem Land, wo die Sicherheit gewährleistet ist. In einem Land, wo fast in jedem Haushalt Internet vorhanden ist und die Kinder online weiterlernen können.

Schätzen wir alle das, was wir haben und nicht das, was wir nicht haben, oder gerne hätten. Die Dinge, die wir vermissen, werden wiederkommen. Ich hoffe nur, dass wir sie bewusst genießen werden. Ich bin gesund, meine Kinder auch, wir haben ein Dach über dem Kopf, Essen, ich habe noch meinen Job. Glückliche Eltern = glückliche Kinder. Alles fließt von mir zu meinen Kindern. Daher schaue ich viel auf mich. Es muss mir gut gehen, dann geht es meinen Kindern gut.

Sehen wir die positive Seite des Coronavirus und bleiben wir die meiste Zeit dort. Entferne dich von WhatsAppgruppen, die dich runterziehen, auch von toxischen Menschen, die nur jammern und negative Energie ausstrahlen.

Es gibt im Moment überall Informationen über das Virus. Es liegt an dir die Filterung zu machen. Füttere dein Geist mit gesunder Information, denn gesundes Geist bedeutet gesundes Leben. Vielleicht wolltest du immer abnehmen, jetzt ist die Zeit. Keller, Abstellraum, das Haus, die Garage aufräumen, das Auto putzen. Investiere deine Energie nicht in Angst, ständig über das Virus zu lesen und jammern, sondern dort, wo es dich aufbaut. Verbringen wir die Zeit mit unseren Lieben, Zeit mit der Natur – vor allem Zeit mit uns selbst, die wir zur Selbstreflexion nutzen können. Und wenn die Krise vorbei ist, hast du viele schöne Sachen zum Mitnehmen!

Es wird gut, bestimmt!

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Bis bald!

Eure Easter.

 

 

 

Versuchen wir doch mit Herz zu beurteilen……

Hallo – alle miteinander,

heute rief mich eine Freundin an und erzählte mir ihr Kind wurde in Wien am helllichten Tag rassistisch beleidigt und körperlich angegriffen,  keiner tat was. Sie haben nur zugesehen und wollten damit nichts zu tun haben, wie andere Jugendliche einen fremden zwölfjährigen beschimpfen, bespucken und zusammenschlagen,  nur weil er eine andere Hautfarbe hat. Wie armselig ist das denn? Ich bin unendlich traurig.

Kinder können solche Gewalttaten sehr schwer verarbeiten. Meine Tochter fragte mich einmal „Mama, wieso haben andere Menschen ein Problem mit der Hautfarbe anderer?“. Ich sagte ihr nur; solche Menschen sind sehr arm. Sie haben höchstwahrscheinlich sehr wenig Liebe in der Kindheit bekommen, haben ein sehr geringes Selbstbewusstsein, leiden an Komplexen, die wir sehr schwer verstehen können. Und ihre Defizite haben mit anderen, die sie hassen gar  nichts zu tun, ihr Verhalten sagt alles über sie und gar nichts über das Opfer.

Rassistische Gewalttaten an Kinder ist seit ein paar Jahren rasant angestiegen. Wenn jetzt sogar Kinder rassistisch beleidigt werden, nicht nur beleidigt, sondern körperlich angegriffen, ist die Hemmschwelle schon überschritten. Rassismus ist sehr tief verwurzelt und wird uns noch sehr lange begleiten.
Bei manchen Erwachsenen habe ich Angst, dass es schon zu spät ist. Leider haben sie Kinder und sind ihre Vorbilder.
Allerdings bin ich tief davon überzeugt, dass wir bei der jungen Generation noch sehr viel bewirken können……
…..das Fach Rassismus und Empathie gehört in Schulen unterrichtet meiner Meinung nach.
Wir Eltern und die ganze Gesellschaft müssen unseren Kindern beibringen mit Herz zu sehen, mit Herz zu lieben, mit Herz zu beurteilen. Nicht nach Äußerlichkeiten, Religion, Herkunft, Hautfarbe usw. Sondern der Mensch dahinter. Denn jeder Mensch hat Gefühle. Jeder Mensch hat es verdient mit Würde behandelt zu werden.
Leider ist es sehr schwierig, wenn die Eltern schon so rassistisch veranlagt sind. Denn Kinder lernen viel von ihren Eltern…..
Ich fahre von Montag bis Freitag mit dem Zug nach Wien und was ich sehe und erlebe bei vielen Jugendlichen ist unendlich traurig. Keine Empathie, rassistische Beleidigungen ohne Ende, egoistische Verhaltensweisen……und ich frage mich; was machen wir Eltern und Gesellschaft falsch? Denn um ihnen zu helfen, müssen wir sie vorher verstehen. Ich möchte sie verstehen, die Ursache für das Verhalten finden. Nur wie? Mit ein paar komme ich ins Gespräch, bei vielen ist es leider nicht möglich. Die sind schon so aggressiv, dass ich mich fürchte.
Ich würde gerne alle Rassisten verstehen können. Wieso sie so sind, wie sie sind. Ist das Selbstbewusstsein so gering, dass sie es nötig haben anderen klein machen zu müssen, um groß sein zu können?
Manchmal wünsche ich mir, dass alle Menschen blind werden sollen, damit wir wieder lernen mit Herz zu beurteilen.

Ich glaube an unsere Kinder. Ich glaube an die junge Generation, die es verlernt haben mit Herz zu sehen, dass sie doch noch lernen können mit Herz zu sehen, als mit bloßen Augen. Was man verlernt, kann wieder gelernt werden. Dies ist unsere Aufgabe als Eltern und  als die ganze Gesellschaft ihnen wieder beizubringen jeder Mensch mit Respekt und Liebe zu begegnen. Zusammen schaffen wir das!

Bei den Erwachsenen-Rassisten habe ich leider noch keine Lösung :(. Die Hoffnung stirbt jedoch zuletzt.

Mögen wir anderen mit offenen Herzen begegnen. Wir können nur davon profitieren.

In diesem Sinne alles erdenkliche Gute im neuen Jahr! Ich wünsche mir ein Jahr voller Liebe, gute Gesundheit und Respekt füreinander

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Bis bald!

Eure Easter.

Alles andere ist Luxus…..

Hallo – alle miteinander,

jeden Tag fühle ich mich gesegnet. Ich genieße die beste Gesundheit seit meiner Kindheit. Ich habe gesunde Kinder, die ich nicht erziehe, sondern sie mich. Wir haben nicht viel materielles, aber das ist uns nicht wichtig genug, um uns darüber Sorgen zu machen. Jedes Jahr zu meinem Geburtstag wissen meine Kinder, was ich mir wünsche, „Ja ja Mama, gute Gesundheit“.

Dieses Jahr geht wieder zu Ende. Es war ein gutes Jahr. Ich bin gewachsen (na ja, nicht physisch, sondern mental), meine Kinder sind gewachsen, dadurch auch die Sorgen 🙂 . Meine Tochter kommt in die Pubertät und ich freue mich schon auf die intensive aber auch anstrengende Zeit mit ihr. Ja, ich bin bereit, Pubertät kann kommen 🙂 .

Wie immer habe ich viele Fehler gemacht und aus ihnen gelernt. Ich habe erfahren, wie wertvoll Freundschaft ist und was für ein großes Glück ich mit meinen Freunden habe, die zu meiner Familie geworden sind. Bei denen muss ich meinen Bauch nicht einziehen. Ich habe sogar meine Freundin aus der Kindheit mit mir hier in Österreich. Das ist ein Segen.

Ich habe viel gelacht, aber auch viel geweint. Oh und wie ich lachen kann! Ich glaube, als ich geboren wurde, habe ich nicht geweint, wie der Normalfall ist, sondern gelacht. Das Lachen reinigt meine Seele. Mein bester Freund und ich schauen sehr gerne und sehr oft lustige Filme im Kino an. Ich hoffe, er verzeiht mir, meine Sitznachbarn im Kino auch. Meine Tochter sagt öfters zu mir „Mama, wenn du lachst, lacht auch deine Nase, deine Augen, eigentlich dein ganzes Gesicht“!

Mir ist auch aufgefallen, dass je älter ich werde, desto mehr weine ich, zwar überall und ohne Scham, keine Ahnung weshalb. Vielleicht weil es mir einfach egal ist, was anderen über mich denken und sagen? Das Alter macht gute Sachen mit mir.

Dieses Jahr habe ich ein paar Rückschläge erlebt. Ich habe Menschen verloren, die ich gerne hatten. Meine Kinder werden das erste Mal Weihnachten ohne ihre geliebte Oma feiern – das macht mich unendlich traurig. Sie hat jedes Jahr für die Kinder besten Weihnachten gemacht. Sie schaut bestimmt auf sie von oben auf und ist sicher stolz auf sie.

Ich habe Beziehungen beendet, die mir nicht gut taten – vielleicht tate ich sie auch nicht gut? Die Liebe zu mir ist großer und wichtiger geworden, ich brauche sie, damit ich glücklich bin. Die Liebe von anderen ist dadurch für mich wie ein Bonus geworden.

Meiner Meinung nach ist Gesundheit das beste Geschenk überhaupt. Alles andere ist Luxus. Habe ich gute Gesundheit, kann ich alles im Leben erreichen, was ich mir vornehme. Ich wohne in einem Land, wo Friede herrscht, wo ich als Frau und Mutter vieles erreichen kann – heutzutage ist das nicht selbstverständlich. Dafür bin ich auch dankbar.

Der beste Satz des Jahres für mich war „focus on you and you grow, focus on shit and shit grows“. Meistens geben wir anderen die Schuld für unseres Scheitern. Es ist einfacher anderen die Schuld zu geben, dadurch muss man sich mit sich nicht beschäftigen. Es tut auch verdammt weh sich mit sich zu beschäftigen, vor allem wenn man zuviele Rucksäcke am Rucken trägt.

Einer meiner besten Freundin sagt „Den anderen kannst du ja nicht wirklich so ändern Schatz. Eher die Sicht auf die andere Person. Man sollte sich nur mit sich beschäftigen, wenn man sich von anderen was erwartet.“

Ich freue mich auf das nächste Jahr und wünsche mir, meinen Kindern, meiner Familie, meinen Freunden, der ganzen Welt nur gute Gesundheit.

In der Weihnachtenszeit und weiterhin wünsche ich mir Liebe für die ganze Welt. Dass wir miteinander liebevoll und resektvoll umgehen. Weihnachten sollte ein Fest der Liebe sein, nicht gestresst mit Einkaufstaschen durch die Gegend herumlaufen und am heiligen Abend dann streiten.

Nein, wir leben nicht einmal, wir leben jeden Tag und sterben nur einmal!

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In diesem Sinne frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr!

Eure Easter

„Sei wer du sein willst.“

„Du bist reich, wenn du gesund bist. Alles andere ist Luxus“ – Unbekannt

Hallo – alle miteinander,

heute hat mich eine Freundin gefragt, wie es mir geht und ich hatte keine Antwort. Denn ich wusste nicht, wie es mir geht! Ich musste kurz überlegen, ob es mir schlecht oder gut geht. Was normalerweise nicht der Fall ist.

Normalerweise, wenn ich aufstehe und meine zwei gesunde Augen den Sonnenaufang beobachten können, meine zwei gesunde Füße aus dem Bett aufstehen können, zwei gesunde Hände habe, die meine Kinder umarmen können, spüre ich eine tiefe Zufriedenheit und innere Ruhe. Jeden Tag in der Früh merke ich, wie gesegnet ich bin. Ich bin gesund, meine Kinder sind gesund. Ich bin dankbar und nehme die Gesundheit nicht als selbstverständlich.

In der jetzigen „Ich Gesellschaft“ nehmen wir sehr viele Sachen für selbstverständlich. Ein Auto zu haben ist für viele normal, einen Dach über einen Kopf, ausreichendes Essen. Wir haben verlent dankbar zu sein, wir haben Zusammenhalt, Geduld, miteinander teilen, Durchhaltevermögen verlernt. Passiert uns was schlimmes, erst dann merken wir, wie gut es uns geht.

Gesundheit ist für mich das tollste Geschenk überhaupt. Jeden Tag, zu jedem Geburtstag, zu Weihnachten wünsche ich mir und meinen Kindern gute Gesundheit, alles andere ist mir Luxus.

Heute erzähle ich euch eine Geschichte, denn sie hat mich tief berührt. Vor ein paar Wochen saß ich im Zug nach Wien. Vor mir saß ein Mädchen und telefonierte. Auf einmal fing es an bitterlich zu weinen, das Weinen kam aus ihrem tieferen Herzen. Als sie ausstieg, hatte ich dieses Bedürfnis es einfach zu umarmen. Ich umarmte sie und sie konnte nicht aufhören zu weinen. Sie stieg aus und ich blieb im Zug.

Nachher war ich nur unendlich traurig und ausgelaugt. Ich wäre gerne mit ihm ausgestiegen, vielleicht ihm zugehört, oder es noch einmal fest umarmt. Ich erzählte einer Freundin die Geschichte und sie sagte mir „sei nicht traurig, vielleicht wollte das Mädchen nicht reden, sondern nur umarmt werden. Du warst nachher traurig, denn es hat dich an dich erinnert, vielleicht an damals als du alleine nach Europa kam und fast täglich in deinem Zimmer geweint hast. Du hast ein Teil ihrer Trauer zu dir genommen, daher warst du müde und traurig“.

Als ich heute meine Freundin nicht beantworten könnte, ob es mir gut geht, obwohl ich gesund bin, meine Kinder auch, habe ich komischerweise an das weinende Mädchen im Zug erinnert und mich gefragt, was mit mir los ist. Jetzt weiß ich es! Das Schreiben hat mir gefehlt!

Schreiben ist für mich eine Art Therapie. Ich schreibe nicht nur, wenn es mir schlecht geht, sondern wenn es mir auch gut geht. Nachher fühle ich mich befreit.  Ich habe seit ein paar Monaten nicht geschrieben und ich hatte keine Ahnung, wie viel das Schreiben meine Seele reinigt.

Der Sommer war sehr schön, wir waren bei der Hochzeit von meinem Cousin in Niederlande  eingeladen. Wir haben uns im Jahr 1994 das letzte Mal gesehen. Es hat mich sehr gefreut, dass unsere Kinder sich kennenlernen durften und ich freue mich auf weiteren Besuche.

Gleich in der ersten Schulwoche haben meine Kinder ihre Oma plötzlich verloren. Ich glaube das Schlimmste für eine Mutter ist es ihre Kinder leiden zu sehen und sie kann ihnen nicht helfen. Das ist als ob das Kind schwerkrank ist und die Mutter wünscht sich einfach dem Kind diese Krankheit abzunehmen, damit es nicht mehr leidet.

Aber, so einfach ist es nicht. Kinder trauern anders und sie trauen genauso stark, wie die Erwachsene. Für mich ist es wichtig ihnen einen Raum zum Trauen zu geben. Es ist okay traurig zu sein, es ist okay zu weinen. Sie bestimmen wie die Trauerphase läuft, wie lange und wie stark. Ich kann sie nur begleiten und mit ihnen fühlen. Ich glaube bis heute traue ich immer noch um meinen Vater. Wenn ich traurig oder enttäuscht bin, denke ich an ihn. Obwohl er seit mehr als zwanzig Jahren tot ist. Die Schmerzen werden weniger, aber sie verschwinden niemals. Man lernt damit zu leben.

Ja, diese Woche ist es mir nicht gut gegangen. Ich habe auch eine gute Freundin am Sonntag verloren und befinde mich noch in der Trauerphase, wie lange sie dauern wird, kann ich nicht sagen. Ich bin unendlich dankbar, dass ich diese Freundin kennenlernen dürfte und noch mehr dankbar, dass ich noch gute Freunde habe, die da sind für mich, mich nehmen so wie ich bin.

Seid dankbar für eure Gesundheit, nimmt sie nicht für selbstverständlich. Und wenn ihr jemanden liebt, bitte sagt es ihm/ihr so oft es geht, ohne auf eine Rückmeldung zu warten. Es kann jeder Zeit vorbei sein. Ich sage es meinen Kindern jeden Tag, dass ich sie liebe. Manchmal bin ich nervig ich weiß, aber Liebe kann nie genug sein. Ich schätze meine Freunde und wenn ich das Bedürfnis habe ihnen zu sagen, wie viel sie mir bedeuten, sage ich es denen. Ich warte nicht bis zu ihren Geburtstagen, oder Weihnachten, oder Muttertag.

Mein Glück hängt jedoch nicht von anderen ab. Es lebt in mir und ich trage es überall mit. Macht mich jemanden glücklich, ist das ein Bonus für mich. Falls diese Person irgendwann mich verlässt, habe ich immer noch das Glück in mir und die Liebe zu mir, die wird immer bleiben, genauso wie meine innere Ruhe und Zufriedenheit. Diese habe ich sehr lange gebraucht, um sie zu finden, daher beschütze ich sie, wie wertvolle Schätze.

 

Liebt euch einfach und sagt es auch laut.

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Bis bald,

Eure Easter.

 

„Mein Mann mag keine Ausländer!“

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Hallo – alle miteinander,

heute bin ich sehr stolz auf mich. Ich war vier Stunden wandern. Aaaaber, nicht ausschließlich deswegen bin ich auf mich stolz, sondern wie ich meiner Nachbarin meine Meinung klar und deutlich gesagt habe 🙂 .

Ich kam vom Wandern gut gelaunt und glücklich zurück. Da stand meine Nachbarin draußen und hängte ihre Wäsche auf. Unsere Kinder spielen sehr oft zusammen und wir sprechen auch miteinander. Kein enges Verhältnis, aber über das Wetter, die Welt und Gott. Ich sagte frohe Ostern und so kamen wir ins Reden.

Sie fragte mich welche Sprache wir denn immer sprechen. Voller Stolz sagte ich ihr, Englisch, Deutsch und Suaheli. Und wenn meine Freunde mich besuchen, dann Luo. Und sie „mein Mann mag keine Ausländer und beschwert sich immer, wenn ihr diese Sprache spricht“. Ich sagte ihr „das ist sein Problem, nicht meines. Er muss lernen damit umzugehen, ich kann ihm dabei nicht helfen. Ich kann auch nichts dafür, dass er nur Deutsch spricht“!

Ich hoffe, dass sie ihm genau meinen Satz weiter gesagt hat. Letzte Woche war meine Freundin aus Frankreich bei uns, da wurde auch Französisch gesprochen. Der arme war sicher ganz durcheinander. Wahrscheinlich weiß er nicht einmal, dass da Französisch, oder Englisch gesprochen wird. Seine Frau wusste auch nichts über Suaheli, hat sie noch nie gehört. Vielleicht glaubt sie, dass „hakuna matata“ Deutsch ist.

Ich zahle dieselbe Miete, wie er. Ich lebe nicht auf seiner Kosten. Also, kann er mich mal! Mag er mich nicht, sein Pech! Mein Gott, er versucht es nicht einmal mich kennenzulernen, er glaubt einfach er hat das Recht über mich zu urteilen, ohne mich vorher kennengelernt zu haben?

Wer sagt ihm seine Sprache ist besser als meine und ich meine nicht sprechen darf? Ich lebe hier gerne seit fast zwei Jahren. Wenn ich ihn nicht grüße, grüßt er mich nicht. Was will er von mir? Soll ich auf allen vieren gehen und seine Füße küssen, wenn ich ihn sehe, oder was?

Solange er mich nicht in die Quere kommt, mich beleidigt, oder meine Kinder, kann er weiterhin in seiner Dummheit, seinem Hass und Neid schmoren. Ich wage es mir sogar zu behaupten, dass ich seine Sprache besser beherrsche als er 😉 . Neid ist eine Krankheit, er zerfrisst bis man davon nur krank ist.

Seine Meinung wird er mir niemals sagen. Er hat meine selbstbewusste Art schon längst gerochen, deswegen jammert er nur bei der Frau und hofft, dass sie die Drecksarbeit für ihn macht. Solche Menschen wissen ganz genau, wen sie erniedrigen und beleidigen können. Seit fast zwei Jahren lebe ich hier friedlich und er hat mir noch nie was dummes gesagt und wird es auch nicht tun – gut so! Unsere Kinder lieben sich und spielen sehr oft draußen im Garten. Sein Kind jausnet sogar mit meinen Kindern zusammen, was für mich kein Problem ist. Ich unterscheide die Kinder nicht, für mich sind Kinder Kinder.

Nur weil ich hier lebe, muss ich nicht meine Kultur aufgeben. Geht eigentlich gar nicht. Ich liebe die österreichische Kultur, ich schätze und respektiere sie. Ich habe auch eine Kultur und für mich ist es eine Bereicherung zwei Kulturen zu leben. Ich will auch, dass meine Kinder  mit meiner Kultur aufwachsen, sie sind ein Teil davon.

Beide Kulturen sind gleich wichtig für meine Kinder. Ich spreche perfekt Deutsch, ich spreche andere Sprachen auch perfekt – und das ist für mich eine Bereicherung, die ich meinen Kindern weitergeben möchte und auch tun werde. Wenn ich deine Kultur schätze und respektiere und du meine nicht, ist das dein Problem, nicht meines. Trotzdem werde ich weiterhin deine Kultur, Gesetze in deinem Land und Werte respektieren.

Es gibt Menschen, die werden immer etwas finden zum jammern, egal wie die Ausländer sich integrieren; die Sprache lernen, die Einheimische respektieren, die Gesetze beachten, brav arbeiten, Steuer zahlen, die Kultur und die Werte lieben. Diesen Menschen kann man nicht helfen, sie sind mit sich selbst unzufrieden und verbittert. Gib ihnen nicht die Aufmerksamkeit, die sie suchen, sollen die doch woanders suchen!

Deshalb bleib so wie du bist, lasst dich nicht verbiegen, damit du hineinpasst. Es macht ziemlich krank, wenn man mit Zwang versucht dazuzugehören. Zugehörigkeit kann man nicht erzwingen. Bleib dir treue. Verleugne nie deine Herkunft. Sei stolz drauf und gib sie an deine Kinder weiter. Respektiere die Kultur und Werte des andere, lerne seine Sprache und beachte die Gesetze seines Landes.

Ich werde niemals meine Kultur verleugnen, nur damit ich akzeptiert werde. Ich werde niemals mich verbiegen lassen, damit ich die brave Ausländerin bin. Integration kann nur funktionieren, wenn die Gäste und die Aufnahmegesellschaft sich gegenseitig respektieren. Klar müssen die Gäste mehr tun, aber die Aufnahmegesellschaft muss auch ihren Beitrag leisten. Aber, mit so einer Einstellung wird es sehr schwierig sein für die Gäste, die hier gerne leben und weiterhin hier leben möchte.

„hast du ein Problem mit mir, ist es nicht mein Problem, sondern deines und ich kann dir dabei nicht helfen, damit umzugehen, wenn du mit mir nicht darüber sprichst“. – meine Tochter

 

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In diesem Sinne, Frohe Ostern!

Bis bald!

 

Eure Easter.

Meine Tochter, ihr Handy und ich.

„Kinder wurden geboren, wer sie sind und wo genau in der Welt sie sich finden, wenn sie groß werden, und wer sie sein wollen, kann ich nicht entscheiden. Meine Aufgabe als Eltern ist es, sie zu feiern, zu lieben und sicherzustellen, dass sie alles haben, was sie brauchen, um das zu werden, was sie sein wollen.“ – Charlize Theron.

Hallo – alle miteinander,

das Handy für Kinder ist ein schwieriges Thema. Die heutige Jugend wächst mit den elektronischen Geräten, sozialen Medien usw auf. Mein sechs jähriger Sohn weiß schon, wie er den Computer ein und auszuschaltet, sogar wie er ins Internet geht! Erst mit zwanzig Jahren bediente ich einen Computer!

Das Thema Handy können Eltern nicht mehr übergehen. Wann ist der richtige Zeitpunkt? Wie oft und wie lange sollen die Kinder das Handy benutzen? Es gibt sehr viele Fragen, die Eltern sich vor der großen Entscheidung stellen. Für mich ist es nicht leicht ihnen beizubringen, wie sie damit umgehen sollen, weil ich damit nicht aufgewachsen bin. Ich lerne viel über Technik von ihnen, als sie von mir. Wenn es zu einer Entscheidung kommt, vertraue ich mehr meine Instinkte als Mutter und die Reife des Kindes.

Meine Tochter wird im Mai zehn Jahre alt. Ab September geht sie ins Gymnasium. Sie dürfen das Handy ab und zu im Unterricht für Lehrzwecke benutzen. Also, sie braucht eines. Hilfe! Mein erstes Handy bekam ich mit einundzwanzig und ich war verrückt davon! Sie ist nur zehn, wie soll das funktionieren?

Bis kurzem dachte ich mir, noch kein Handy für sie, frühesten, wenn sie ins Gymnasium geht. Ich möchte sie ja vor der brutalen Welt beschützen. Nach ernsthaften Überlegungen bin ich jetzt einer anderen Meinung. Jedes Kind ist anders, das dürfen die Eltern nicht vergessen.

Meine Meinung nach sollen sie bevor sie viel alleine unterwegs sind, lernen damit umzugehen, zwar zu Hause unter Aufsicht der Eltern. Daher entschied ich mich bevor sie ins Gymnasium geht, ihr ein Handy zu kaufen. Ich möchte, dass sie vorher lernt mit dem Handy umzugehen. Nicht von Freunden, oder in der Schule, sondern von mir. Sie soll lernen Kontrolle über ihr Handy zu haben und nicht umgekehrt.

Ich kann sie jetzt noch begleiten, auf Gefahren im Internet drauf hinweisen. Wenn sie später alleine unterwegs ist, habe ich sehr wenig Einfluss auf ihr Verhalten dem Handy gegenüber. Ich möchte sie jetzt noch vieles beibringen, dann ihr die Verantwortung übertragen, dass sie ohne Beobachtung weiß, was richtig und falsch ist. Und dass sie jeder Zeit mit mir reden kann, wenn ihr etwas komisches vorkommt.

Als erstes bekam sie ein Tasturhandy. Alles gut. Sie hat ständig SMS geschrieben und mich und ihren Papa angerufen. Dann bekam sie ein Smartphone von Freunden mit WhatsApp. Katastrophe! Das Kind ist verrückt geworden! Ihr Leben drehte sich nur um das Handy, sie nahm es sogar auf die Toilette mit. Und wenn sie eine Nachricht bekam, glaubte sie sofort antworten zu müssen! Genauso wie ich damals mit einundzwanzig!

Ich wollte sehen, wie sie damit umgeht, ob sie schon reif genug ist Kontrolle über das Handy zu haben. Falsch! Das Handy hatte völlige Kontrolle über sie. Sie versteckte sich sogar in der Nacht unter der Decke und schaute YouTube Videos an! Sie war noch zu jung Kontrolle über das Handy zu haben. Es ist meine Aufgabe als Mutter, sie zu begleiten und sie auf den richtigen Weg zu führen.

Es war Zeit für ein Gespräch und „leading by example“(führen mit Beispiel). Beim Schlafengehen schalte ich immer mein Handy aus. Ich nehme ungern meine Probleme ins Schlafzimmer mit. Manchmal am Wochenende schalte ich auch mein Handy aus und am Montag merke ich, dass ich nicht wichtiges verpasst habe. Meine Tochter begann auch ihr Handy am Wochenende auszuschalten, damit wir schöne Zeit miteinander verbringen.

In der Nacht liegen alle Handys auf dem Küchentisch. Ich brauchte nichts zu sagen, ich schaltete einfach mein Handy beim Schlafengehen aus, legte es auf den Küchentisch – und siehe da! Sie machte automatisch das Gleiche. Jetzt schalten wir sehr oft unsere Handys am Wochenende aus, damit wir schöne Zeit miteinander verbringen können. Es ist herrlich!

Klar, wollte sie ihrem Papa am Anfang das neue Handy zeigen.  Jetzt merke ich, wenn sie am Wochenende beim Papa ist, bleibt das Handy zu Hause. Ich fragte sie wieso und bekam diese Antwort; „Mama, ich möchte mit dem Papa schöne Zeit verbringen“! Falls sie mich anrufen möchte, nimmt sie einfach das Handy vom Papa. Außerdem mag ich nicht angerufen werden an den Wochenenden, wo sie beim Papa sind. Außer es ist sehr dringend. Sollen sie die Zeit mit ihrem Papa gut verbringen. Diese Zeit gehört nur mir.

Solange ich das gleiche mache, was ich predige, ist sie mit allem einverstanden, was ich versuche ihr beizubringen. Jetzt vergisst sie sogar, dass sie ein Handy hat. Manchmal weiß sie nicht einmal, wo es ist. Endlich hat sie Kontrolle über das Ding und ich hoffe, wenn sie ins Gymnasium geht und sie  ständig alleine mit dem Handy unterwegs ist und äußere Einflüsse ausgesetzt ist, wird sie ihren Weg nicht verlassen.

Jedes Kind ist anders. Ob sie heute, oder morgen das Handy bekommen, ist nicht von großer Bedeutung. Entscheidend ist es, wie sie mit dem Handy und soziale Medien umgehen und das sollte Eltern einschätzen können, sie kennen ja ihr Kind am besten –  und selber das Leben führen, das sie ihren Kindern beibringen möchten.

Nach der Arbeit versuche ich, die Zeit mit meinen Kindern zu verbringen. Daher entschied ich mich mit dem Zug in die Arbeit zu fahren. Ich habe eine Stunde meine Nachrichten zu beantworten, mit Freunden zu telefonieren, Nachrichten zu lesen usw. Es gelingt mir nicht jeden Tag, aber ich tue mein bestes ein besserer Mensch für mich und für meine Kinder zu sein.

Kinder zu vergleichen, bringt gar nichts. Wir Erwachsene wollen auch nicht mit den anderen verglichen werden. Vielleicht wird mein Sohn sein Handy früher oder später bekommen, das hängt von seiner Reife ab und nicht, wann seine Schwester ihr Handy bekommen hat.

Kinder müssen lernen Verantwortung zu übernehmen. Sie lieben es Verantwortung zu übernehmen, solange man sie lässt. Ich möchte nicht meine Kinder ständig beobachten, was sie tun, oder wo sie sind – ist mir zu anstrengend, außerdem habe ich auch ein Leben. Wenn sie noch klein sind, ist klar, dass man schaut, wo sie sind und was sie tun. Später gebe ich ihnen Flügeln, damit sie fliegen können.

Das Leben ist für mich viel leichter, wenn sie im Haushalt mithelfen, wenn sie von alleine ihre Hausaufgaben machen, ohne dass ich schreien muss. Ich sage ihnen auch, dass sie ja nicht für mich in die Schule gehen, sondern für sich und ihre Zukunft. Sie sind stolz auf sich, wenn sie Verantwortung übertragen bekommen, es stärkt das Selbstbewusstsein. Ich möchte nicht alles für meine Kinder machen, das ist für mich keine Liebe, sondern Sklaverei und Abhängigkeit.

Ich bin keine perfekte Mutter, will ich auch nicht sein, ist mir zu anstrengend. Es gibt auch keine perfekte Mütter. Ich möchte auch keine Mutter sein, wie es von mir von der Gesellschaft erwartet und verlangt wird. Ich definiere meine Mutterrolle selbst und vertraue einfach auf meine mütterliche Instinkte. Als Frau und Mutter bin ich genug, wie ich bin. Ich liebe und akzeptiere ich mich mit allen meinen Kanten, Kurven und Ecken.

Mutter zu sein, ist für mich kein Wettbewerb, wer schneller und besser ist. Ich vergleiche mich nicht mit anderen Mütter, ich mache jeden Tag meine Fehler, lernen aus denen und maschiere weiter. Meine Aufgabe ist es meine Kinder zu begleiten, sie zu lieben und zu beschützen. Die Einstellung, für sich selbst einzustehen und sich anderen zuliebe nicht zu verstellen und zu verbiegen. Sie sollen fliegen – viel höher als ich je zu fliegen gewagt habe!

 

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Bis bald!

Eure Easter.

Meine Tochter, meine Partnerwahl und ich…..

Kuzaa sio kazi, kulea ndo kazi – ein Suaheli Sprichwort: Übersetzt auf Deutsch; gebären ist leichte Arbeit, mit Erziehung beginnt erst die Arbeit.

Hallo – alle miteinander,

meine Tochter kam vor ein paar Wochen glücklich nach Hause und erzählte mir vor lauter Begeisterung „Mama, ich sitze jetzt neben Pius(Name geändert). Er ist so schlimm und ich werde ihm benehmen beibringen“! Am Anfang dachte ich mir, was für eine tolle Tochter ich habe, sehr sozial engagiert und kümmert sich um die anderen.

Nach ein paar Minuten läuteten schon die Alarmglocken in meinem Kopf! Ich dachte mir „bitte nicht! Es ist nicht ihre Aufgabe anderen zu reparieren und ihnen benehmen beizubringen“!

Bis am Abend wartete ich, um mit ihr ganz in Ruhe zu reden. Es sollte ein Gespräch ohne Vorwürfe werden, sondern ein Gespräch unter Mädels. Sie setzt sich sehr oft zu mir auf die Couch, wenn der Bruder schon schläft und erzählt mir, wie es ihr geht. Nachdem sie über ihren Tag erzählt hat,  sagte ich ihr, „es ist nicht deine Aufgabe dem Buben benehmen beizubringen. Es ist nett anderen zu helfen, aber sie zu reparieren, ist nicht deine Aufgabe.“

Er hat Eltern und das ist ihre Aufgabe. Diese Rolle ist zu groß für sie meiner Meinung nach. Außerdem ist es die Aufgabe der Lehrerin in der Klasse für Ordnung zu sorgen. Sie hat übrigens eine tolle kompetente Lehrerin.

Meine Kinder lieben meine Vorlesungen am Abend, glaube ich 😉 . Nach der Vorlesung fragte ich sie, was sie denkt. Sie sagte nachdenklich „Mama, wenn er mich stört, sage ich der Lehrerin, oder ich setze mich einfach woanders hin“. Nein, meine Tochter wird niemanden benehmen beibringen, nicht jetzt und nicht später.

Ich, als Mutter ist es meine Aufgabe einen gesunden Partner auszusuchen, der positive Energie zu uns bringt. Einen Partner, der keine Reparatur braucht. Sonst wird meine Tochter nur solche Männer kennenlernen, denn sie hat es anders nicht gekannt und für sie ist es normal Männern Benehmen beizubringen.

Manchmal reden Eltern und glauben, die Kinder  hören uns nicht zu. Sie hören uns zu, sie tun nur so, als ob sie uns nicht zuhören. Ich bin mir sicher, ein paar Sachen bleiben in ihren Köpfen stecken. Bis heute weiß ich vieles, was ich von meiner Mutter gelernt habe. Von ihr lernte ich; nie schlecht über Lehrer vor den Kindern zu reden, sonst verliert das Kind Respekt den Lehrern gegenüber. War ja klar, sie ist Lehrerin 🙂 .

Kinder sollen immer wissen, dass die Lehrer und Eltern zusammenarbeiten. Sonst spielen sie uns gegenseitig aus. Wenn das Kind was negatives über die Lehrerin erzählt, dann vorher mit der Lehrerin abklären, dann mit dem Kind. Vor kurzem hat mir mein Sohn erzählt, dass seine Lehrerin geseufzt hat, als er ihr eine Frage stellen wollte. Mein Sohn stellt ständig Fragen und er will sofort eine Antwort haben. So ungeduldig und neugierig, wie die Mutter 😉 . Ich freue mich sehr über seine Neugier. Ich habe ihm zugehört, ihm gesagt ich verstehe ihn und ich werde mit der Lehrerin bald reden. Kinder lieben es ernst genommen zu werden. Leider habe ich noch keine Gelegenheit gehabt mit seiner Lehrerin zu reden, werde es aber bald tun. Sie ist eine hervorragende strenge Lehrerin, die beste Lehrerin für meinen Sohn.

Im Supermarkt halte ich auch sehr oft meine Vorlesungen „bitte nur das kaufen, was du brauchst. Wir sind gesegnet, dass wir so viel haben, bitte nutzen wir es nicht aus, sondern tun wir mit Gehirn einkaufen und nur das nehmen, was wir brauchen“. Ich dachte sie hörten nicht zu – ich bin wieder die nervige Mama.

In den Weihnachtsferien war meine Tochter für ein paar Tage bei ihrer Freundin. Die Mutter der Freundin, die auch meine Freundin ist, nahm die zwei Mädchen zum einkaufen und sagte meiner Tochter, sie kann sich was(Gewand) aussuchen. Meine Tochter sagte ihr „im Moment brauche ich nichts, da ich alles habe, was ich brauche“.

Meinem Sohn möchte ich beibringen Frauen zu respektieren, gesunde Beziehungen zu führen. In dieser Austauschkultur, wo Internet uns es einfacher macht Partner auszutauschen – wo keiner für die Beziehung kämpfen möchte, ist es wichtig für mich, dass meine Kinder lernen was Zusammenhalt ist.

Wir Frauen neigen dazu zu glauben, dass wir Männer ändern können, so ein Blödsinn. Nur du selbst kannst dich ändern, den anderen kannst du nicht ändern. Viele Frauen glauben, sie haben ihn geändert – merken aber nicht, dass sie sich selbst geändert haben und sind halt toleranter seinem Benehmen gegenüber geworden.

Für Mamis, die alleine sind: Genießt es alleine zu sein. Ein Mann sollte ein Bonus in deinem Leben sein und nicht der Grund, weshalb du glücklich bist. Er sollte dir helfen dich zu lieben, denn vor ihm warst du auch glücklich.  Lerne es dich zu genießen. Wenn du bei einem Mann nicht sicher bist, halte ihn von deinen Kindern fern, bis du irgendwann genug Sicherheit hast. Garantie gibt es nicht, aber Vorsicht ist halt die Mutter der Porzellankiste.

Erziehung ist keine leichte Aufgabe. Manchmal fühle ich mich allein und vermisse meine Familie, vor allem im Winter. In solchen Momente fehlt mir der Rückhalt einer Familie. Die Liebe einer Mutter, die ihre Tochter unterstützt und sie mit Weisheit begleitet. Ich bin unendlich froh, dass die Welt kleiner geworden ist. Fast jeden Tag kann ich mit meiner Mutter sprechen, jedoch vermisse ich ihre Nähe.

Kinder sind eine Bereicherung, keine Frage. Aber, das heißt nicht, dass Kinder automatisch glücklich machen. Ich finde, eine Frau soll vorher mit sich im Reinen sein, bevor sie Kinder bekommt. Eine Frau soll selber entscheiden, ob sie Kinder will, oder nicht. Die Gesellschaft muss lernen diese Entscheidung zu akzeptieren. Eltern, die Kinder bekommen und glauben nachher glücklicher zu werden, erleben oft eine böse Überraschung.

Ich habe vor den Kindern ein glückliches Leben gehabt, ich bin jetzt mit ihnen glücklich, ich werde auch, nachdem sie ausgezogen sind sicher glücklich sein. Ich bin nicht nur Mutter, sondern auch eine Frau geblieben.

Bild könnte enthalten: 1 Person, Text „Let' S teach our daughters it's not about being beautiful. Teach them to be bold. Be silly. Be strong. Be confident. Be independent and intelligent. Be brave and be fierce. Be real, in a world full of fake. Let's redefine beauty.“

 

Bis bald!

Eure Easter.